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Mehr zum Thema / Stefan Thaler / Donnerstag 27.04.23

1 + 1 = 3: Wie verändert Teamwork Mensch-KI die Arbeitswelt?

Sollen wir alle Jobs wegautomatisieren, einschließlich der erfüllenden? Fragen, wie diese, haben mehrere hochrangige Tech-Experten wie Tesla-Chef Elon Musk und Apple-Mitbegründer Steve Wozniak in einem offenen Brief aufgeworfen. Wie groß der Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) auf unsere Arbeitswelt wirklich ist und vor welchen Entscheidungen die Gesellschaft steht, beantworteten Fachleute im Gespräch mit APA-Science. Die Kombination Mensch und Maschine dürfte jedenfalls Potenzial haben.
APA (dpa) KI bringt einen „Technologiesprung“ wie bei der Einführung von Internet und Smartphone

KI bringt einen „Technologiesprung“ wie die Einführung von Internet und Smartphone, heißt es unisono. Welches Potenzial in den neuen Angeboten schlummert, zeigen der breiten Öffentlichkeit aktuell der Text-Roboter ChatGPT und der Bild-Generator DALL-E. Es herrscht aber nicht nur Aufbruchsstimmung, sondern auch Sorge: Fast zwei Drittel (63 Prozent) der Österreicherinnen und Österreicher sind laut einer im Auftrag der Unternehmensberatung PwC durchgeführten Umfrage der Meinung, dass Anwendungen wie diese hierzulande zahlreiche Arbeitsplätze bedrohen und für einen Wandel in der Arbeitswelt sorgen könnten. Zu Recht?

"Da, wo es um die quantitative Bewältigung von Daten geht, wird KI zum Standard-Werkzeug." Oliver Som, Management Center Innsbruck (MCI)
Oliver Som/MCI Credit: Oliver Som
Mehr Effizienz bei Routinetätigkeiten

 

„Künstliche Intelligenz ist ein neues Werkzeug, wie es Wikipedia oder Suchmaschinen auch waren. Aber wo Google nur Treffer liefert, macht die KI aus Daten Informationen, mit denen man weiterarbeiten kann“, erklärte Oliver Som, Professor und Fachbereichsleiter für Innovations- und Technologiemanagement am Management Center Innsbruck (MCI). In den kommenden Jahren würden damit Routinetätigkeiten, die auf allgemein etabliertem Wissen basieren, etwa das Schreiben von Standardtexten oder das Erstellen von Powerpoint-Präsentationen, deutlich effizienter abgewickelt werden. „Da, wo es um die quantitative Bewältigung von Daten geht, wird KI zum Standard-Werkzeug“, so Som. Neues Wissen zu erzeugen, kritisch zu reflektieren und Perspektiven zu wechseln, werde auch in zehn Jahren noch dem Menschen vorbehalten bleiben.

 

KI könnte als Allzweck-Technologie alle Branchen, Sektoren und Berufsfelder gleichermaßen beeinflussen – natürlich in Abhängigkeit der Leistungsfähigkeit der Anwendungen. „Wir haben ja schon hochspezialisierte KI-Lösungen, zum Beispiel in der Medizin, die etwa bei der Hautkrebserkennung herausragende Ergebnisse ermöglichen. In den nächsten Jahren werden vor allem die routinemäßigen Bereiche der Wissensarbeit sehr stark durch KI substituiert – alles, wo man auf gutes Datenmaterial und standardisierte Vorgehensweisen zurückgreifen kann“, ist Som überzeugt. Aber auch in anspruchsvolleren Bereichen wie Forschung und Entwicklung oder im industriellen Produktdesign gebe es durchaus Potenzial.

Arbeit immer konzentrierter und kompakter

Ein Effekt der aktuellen Entwicklung sei, dass Arbeit immer konzentrierter und kompakter werde, sagte Wolfgang Freiseisen, Geschäftsführer des Forschungs- und Entwicklungsunternehmens RISC Software in Hagenberg. Die Systeme könnten einfache Aufgaben übernehmen, wie beispielsweise Codefragmente automatisiert schreiben, die den Wissensarbeitern, in diesem Fall Programmierern, bisher eine gewisse Verschnaufpause gestattet hätten. „Das fällt jetzt weg, wenn diesen Part die Maschinen erledigen. Man ist immer sehr intensiv in der Problemstellung und hat wenig Zeit zum Entspannen“, so Freiseisen. Der anstrengende, fordernde Anteil habe früher vielleicht bei 20 Prozent der Arbeitszeit gelegen, sei inzwischen aber stark gestiegen. Das Arbeitsumfeld müsse nun so gestaltet werden, dass es Entspannungsmöglichkeiten gibt. „Es ist wie bei einem Sportler, der einerseits seine Trainingsphasen braucht, aber auch Erholungsphasen, beides muss in einem Gleichgewicht sein.“

Ein wichtiger Aspekt auf dem Weg von der Digitalisierung in eine Zeit der „Algorithmisierung“ sei die Verwendung und Kontrolle der generierten Inhalte. „Ist das, was da entstanden ist, überhaupt real? Ist das verifiziert? Am Beispiel Software: Ist der Code überhaupt lauffähig?“ Viele Effekte seien auf den ersten Blick gar nicht erkennbar. So hätten Handykameras im Hintergrund eine oder mehrere KIs laufen, die die Bilder nicht nur analysieren, sondern auch so anpassen, dass sie für unser Auge möglichst gefällig sind. Entsprechende Anwendungen würden auch immer stärker in der Arbeitswelt Einzug halten, „etwa in der Computertomographie oder in der Astronomie, wo die Bilder eines schwarzen Lochs nachgeschärft werden. Ähnliche Technologien kann man in der Archäologie verwenden, um Bilder von Fresken zu vervollständigen. Da leisten die Systeme schon Großes“, erklärte Freiseisen.

Tech-Experten fordern Moratorium

Mehrere hochrangige Tech-Experten haben sich kürzlich für ein Moratorium bei der rasanten Entwicklung leistungsstarker neuer Tools der Künstlichen Intelligenz eingesetzt. In einem offenen Brief fordern die Unterzeichner eine Denkpause von mindestens sechs Monaten. Dieser Entwicklungs-Stopp soll der Branche Zeit geben, Sicherheitsstandards für die Entwicklung von KI festzulegen und mögliche Schäden durch die riskantesten KI-Technologien, wie eine Flut von Fake News und die Vernichtung vieler Arbeitsplätze, abzuwenden. Der Aufruf wurde von dem gemeinnützigen Institut „Future of Life“ veröffentlicht, bei dem Musk als externer Berater agiert.

Neben dem Tesla-Chef unterzeichneten mehr als 1.000 Personen das Manifest, darunter Emad Mostaque, Chef der KI-Firma Stability AI, und mehrere Entwickler von Googles KI-Tochter DeepMind. In dem Manifest warnen sie vor Gefahren sogenannter Generativer KI, wie sie etwa mit dem Text-Roboter ChatGPT oder dem Bild-Generator DALL-E von OpenAI umgesetzt wurde. Diese KI-Tools können menschliche Interaktion simulieren und anhand weniger Stichworte Texte oder Bilder erstellen.

Denkpause von mindestens sechs Monaten
Denkpause von mindestens sechs Monaten Credit: APA (AFP)

Erleichterungen für Mediziner, Kreative und sonstige Wissensarbeiter werden in vielen Diskussionen hervorgestrichen. Aber gibt es nicht in anderen Branchen und Bereichen auch mögliche negative Effekte für Beschäftigte durch den Einsatz von KI? „Ja, es ist ein gewisses Eliten-Thema. Im Logistikbereich werden diese Systeme wahrscheinlich zukünftig auch eine Rolle spielen, aber etwa dort, wo man den Fahrer ersetzen will, beziehungsweise trotz des nicht vorhandenen Fahrers den Transport durchführen will. Dann könnte ein KI-System des Fahrzeugs in gewissen Streckenbereichen lenken oder, was es jetzt schon gibt, Transporte von Lager zu Lager mit autonomen Fahrzeugen machen“, so der RISC Geschäftsführer.

Wolfgang Freiseisen
Wolfgang Freiseisen/RISC Software Credit: Janine Olf
Humanes Gegenwicht notwendig

 

Neben dem Ersatz des Menschen durch Maschinen beeinflusst auch die Optimierung durch KI den Arbeitsalltag der Menschen – im positiven wie negativen Sinne: Maßnahmen, die die Automatisierung und Effizienz erhöhen, können zulasten der Beschäftigten gehen – oder auch nicht. Der Technologie dürfte das egal sein. „Wenn ich bereit bin, dem Paketzusteller mehr Verschnaufpausen zu geben oder die Wege so zu optimieren, dass der Job machbar ist, dann kann ich das mit dem Werkzeug KI machen. Wenn ich aber versuche, möglichst alle Pakete an einem Tag abzuarbeiten, dann wird das der Algorithmus so verteilen, dass es irgendwie machbar ist, aber natürlich auf Kosten der Fahrer“, sagte Freiseisen.

 

Die Frage sei, wie man mit dieser Entwicklung umgehe. „Wir brauchen zu dieser ganzen Technologisierung oder Algorithmisierung ein humanes Gegenwicht. Und dies kann nur so funktionieren, dass wir uns als Gesellschaft damit beschäftigen, wie wir leben wollen“, so der Experte. Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Menschen, wenn die Maschinen quasi eine bessere Arbeit macht, erwartet er nicht. „Es hat sich noch nie jemand aufgeregt, dass der Taschenrechner schneller rechnet oder ein Bagger mehr Erde heben kann als der Mensch.“ Wenn man es aus der Perspektive betrachtet, dass Maschinen in gewissen Dingen tatsächlich besser sind, könne man sich die Kraft der Maschinen zu Nutze machen.

„Diese Kombination Mensch und Maschine, dieses Teamwork hat anscheinend eine größere Kraft als wenn man nur die Maschine und sich betrachtet.“ Wolfgang Freiseisen, Geschäftsführer RISC Software

Dass Schach-Weltmeister gegen Computer, die noch nicht einmal KIs waren, verloren haben, sei für die menschlichen Spieler zwar frustrierend gewesen. Es habe später aber ein Turnier gegeben, bei dem freigestellt wurde, mit anderen Schachspielern zusammenzuarbeiten und Computer zu Hilfe zu nehmen. „Gewonnen hat nicht der beste Spieler mit dem besten Computer, sondern eine Kombination aus drei für diese Liga mittelmäßigen Schachspielern mit drei Computern, wobei die Spieler genau wussten, wie sie ihre Systeme einsetzen. Diese Kombination Mensch und Maschine, dieses Teamwork hat anscheinend eine größere Kraft als wenn man nur die Maschine und sich betrachtet. Das ist auch, was wir in der neuen Arbeitswelt sehen werden“, so Freiseisen. Beim Problemlösen werde der Mensch aber „noch sehr, sehr lange, wenn nicht überhaupt immer, unschlagbar bleiben – zumindest bei dieser Art von Maschinen, wie wir sie jetzt kennen.“

KI-Lösungen fehlt das Verstehen

Wenn es um die Quantität der Datenerfassung und -verarbeitung geht, das Entdecken von Regelmäßigkeiten, Strukturen und Mustern in großen Datenmengen, die Verdichtung von Daten zu Information, da sei die KI dem Menschen in seiner kognitiven Fähigkeit überlegen – einfach durch die schiere Menge, die in kürzerer Zeit bewältigt werden kann, meint Som. An diesem Kriterium festgemacht, werde menschliche Arbeit entwertet. Also müsse man die Bewertungskriterien für menschliche Arbeit neu definieren – in Richtung Qualität statt Quantität. Im Vordergrund stehe, kreativ zu arbeiten, einzigartige Lösungen zu finden, wirklich Neues zu entwickeln, das Überprüfen von Wissen und vor allem das Verstehen. „KI-Lösungen verstehen ja nichts, sie berechnen Wahrscheinlichkeiten, dass etwas stimmt oder nicht“, so Som.

Gerade für Klein- und Mittelbetriebe (KMU) würden sich durch neue Technologien viele Möglichkeiten bieten, ihre naturgemäß begrenzten Ressourcen zu überwinden – gerade im Kontext des Fachkräftemangels. Manche Tätigkeiten könnten durch KI beschleunigt und womöglich komplett substituiert werden. Freiseisen verwies auf ein innovatives KMU, das anhand von Drohnenbildern automatisiert analysiert, wo mögliche Schwachstellen in Brücken sind. Andere Betriebe würden die Kosten für Aktivitäten im KI-Bereich scheuen und hätten oft nicht die notwendigen Daten. Die heimische KMU-Landschaft sei hier sehr heterogen.

Aufwertung der menschlichen Arbeit

Dass durch Digitalisierung und Automatisierung Arbeitsplätze verloren gehen würden, sei zu kurz gegriffen, verwies auch Christian Oswald vom Institut für Robotik und flexible Produktion – ROBOTICS der Forschungsgesellschaft Joanneum Research insbesondere auf den eklatanten Arbeitskräftemangel. Innovative Lösungen würden dazu beitragen, Arbeitsplätze in Österreich zu erhalten oder sogar zu schaffen und seien letztendlich ein Hebel zur Qualifizierung der Beschäftigten. Eine wettbewerbsfähige Produktion müsse schließlich nicht ins Ausland abwandern. Auch kleinere Betriebe könnten vom digitalen Wandel profitieren, so der Experte, der im Laufe dieses Jahres die neue Forschungsgruppe „Produktions-Automatisierung“ am Standort Klagenfurt aufbauen soll.

Das Gründungsteam des Vereins Credit: Wolfgang Hartl
Inklusion am KI-Markt

 

Künstliche Intelligenz bietet auch neue Jobmöglichkeiten für Menschen mit Beeinträchtigungen. „Inklusion und Vielfalt sind auch für die Entwicklung von KI-Systemen unerlässlich“, so Martin Hartl, Vorsitzender des Vereins „Responsible Annotation“. Konkret soll ein Markt für Annotationen, also das Hinzufügen von Informationen zu Daten, mit fairen Arbeitsverhältnissen geschaffen werden. Dabei geht es beispielsweise um das Erkennen von Fahrzeugklassifikationen und Autokennzeichen für Mautsysteme. Bisher sei diese Tätigkeit vorrangig in Billiglohnländern durchgeführt worden.

„Menschen mit Beeinträchtigungen bringen oft hervorragende Fähigkeiten mit, die für Annotation besonders wertvoll sind, wie beispielsweise eine hohe Aufmerksamkeit für Details. Sie sind keine Zielgruppe für uns, sondern eine besondere Kompetenzgruppe“, erklärte Hartl. Nun soll eine „Training-Station“ entwickelt werden, die einen niederschwelligen und barrierefreien Zugang zum Thema KI und Annotation bietet. Ziel ist, dass Betroffene und Integrationsfachdienste durch das Online-Tool Feedback bekommen, wer gut für diese Tätigkeit geeignet ist. Der Fokus richtet sich den Angaben zufolge vorerst auf Autistinnen und Autisten sowie Gehörlose.

Auch künstlerische Berufe betroffen

 

Für manche wohl überraschend sei gewesen, dass künstlerische Berufe von den neuesten Errungenschaften stark betroffen sind, sagte Roman Kern vom Institute of Interactive Systems and Data Science an der Technischen Universität (TU) Graz im Gespräch mit APA-Science. Modelle wie DALL-E, Stable Diffusion und Co. könnten aus bestehenden Bildern per Textbefehl neue, noch nie dagewesene Bilder produzieren.

 

Ähnliches existiere auch für die Musik. Weil Automatisierung, historisch betrachtet, mit manueller Arbeit verbunden gewesen sei, wurde vermutet, dass KI sich schwer tun würde, in Bereiche der menschlichen Kreativität vorzudringen. Inzwischen höre man, dass KI die Künstler nicht ersetzen wird, sondern die Künstler, die KI verwenden, die Künstler ersetzen werden, die KI nicht verwenden. „Menschen, die KI als eine Erweiterung sehen und nicht als Bedrohung für den eigenen Job, tun sich da wahrscheinlich leichter“, so Kern.

Roman Kern Credit: Sabine-de-Rouw
„KI wird gerne verglichen mit dem Taschenrechner, der einem das Kopfrechnen abnimmt. Das Problem ist, dass die aktuellen KIs halluzinieren. (…) Beim Taschenrechner weiß ich, dass er richtig rechnet.“ Roman Kern, TU Graz

ChatGPT wiederum dürfte sich deutlich auf klassische White Collar-Berufe, also die Büroarbeit, auswirken. Hier würden möglicherweise langfristig gewisse Routinetätigkeiten übernommen, Texte automatisch vorgeneriert oder Aufgabenstellungen erleichtert werden. Allerdings brauche es den Menschen hier immer noch. „KI wird gerne verglichen mit dem Taschenrechner, der einem das Kopfrechnen abnimmt. Das Problem ist, dass die aktuellen KIs halluzinieren. Sie produzieren unter Umständen einen Text, der total überzeugend klingt, aber unlogisch oder fehlerbehaftet ist. Beim Taschenrechner weiß ich, dass er richtig rechnet.“ Weitere Probleme sind Kern zufolge Verzerrungen, beispielsweise der Gender-Bias, wobei Frauen oft mit klassischen Frauenberufen assoziiert sind und vice versa. Die KI reproduziere letztendlich nur, womit sie trainiert wurde (siehe auch Thema „Digitale Stereotype“).

APA
Umfrage zu Chat GPT & KI: Angst um den eigenen Arbeitsplatz

Nur wenige Österreicherinnen und Österreicher nutzen den auf KI basierenden Chatbot ChatGPT – aber ein Großteil will dessen Einsatz streng regulieren beziehungsweise an Schulen und Unis sogar ganz verbieten. Das zeigt eine im Auftrag der Unternehmensberatung PwC durchgeführte Umfrage. 37 Prozent fürchten durch Künstliche Intelligenz um den eigenen Arbeitsplatz.

Das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent befragte im Februar 2023 österreichweit 1.001 Personen im Alter zwischen 14 und 75 Jahren zu ihrem Nutzungs- und Einstellungsverhalten gegenüber ChatGPT und KI. Häufig genutzt wird ChatGPT noch nicht: Lediglich 18 Prozent tun dies – wobei dieser Anteil in der jüngsten Altersgruppe (bis 28 Jahre) aber schon bei etwas über einem Drittel liegt. Ein Viertel der Nicht-Nutzer möchte das in Zukunft tun.

Mehr als zwei Drittel aller Befragten haben nur wenig Vertrauen in KI-Anwendungen und empfinden deren zunehmenden Einsatz als beängstigend oder beunruhigend. Zu den größten Sorgen und Ängsten zählen, dass ChatGPT und KI verstärkt für Betrugszwecke eingesetzt wird (78 Prozent) bzw. auf unseriöse Informationsquellen zurückgreifen oder Falschinformationen darstellen (77 Prozent). Etwas mehr als zwei Drittel haben moralische und ethische Bedenken.

Die Österreicherinnen und Österreicher haben auch Angst um Jobs. 63 Prozent sind der Meinung, dass KI-Anwendungen in Zukunft zahlreiche Arbeitsplätze in Österreich bedrohen und für einen Wandel in der Arbeitswelt sorgen könnten. 37 Prozent glauben, dass der eigene Arbeitsplatz möglicherweise ganz oder zumindest teilweise ersetzt wird. Dennoch sehen viele auch Vorteile im Einsatz von KI: 57 Prozent denken, dass dadurch mühsame und lästige Aufgaben wegfallen könnten und sich die Arbeit effizienter gestalten lasse. 40 Prozent wollen, dass die Vorteile von KI genutzt und zukünftig verstärkt zur Arbeitserleichterung eingesetzt werden.

Aber auch Fairness und soziale Normen müssten KIs vermittelt werden – eine der großen Stärken von ChatGPT. „Hier wurde offensichtlich sehr stark daran gearbeitet, zu vermeiden, dass die Maschine toxisch wird und Leute beleidigt. Man bekommt von ChatGPT auch keine Antwort auf die Frage, wie man Crystal Meth herstellt.“ Nachgedacht werden müsse, wie weit man KI generell in die Gesellschaft vorlassen wolle.

Auch müsse nachvollziehbar sein, wenn ein manipuliertes Bild oder ein synthetisch generierter Text eingesetzt wird. „Ansonsten landen wir in einer Situation, wo wir nichts mehr vertrauen können. Und das wäre zumindest für eine Demokratie nicht sonderlich gut verträglich“, meint Kern. Es seien klare Spielregeln im Umgang mit der Unterscheidung KI-generierter Inhalte von menschlichen Inhalten notwendig, ist auch Som überzeugt. „Wir werden ein Problem der Zurechenbarkeit oder Vertrauenswürdigkeit von Quellen haben. Das wird die Herausforderung.“

PS: ChatGPT antwortet…

…auf die Frage der Tech-Größen „Sollen wir alle Jobs wegautomatisieren, einschließlich der erfüllenden?“ übrigens folgendes:

„Diese Frage kann auf verschiedene Weise beantwortet werden, da es verschiedene Perspektiven und Meinungen zu diesem Thema gibt. Hier sind einige mögliche Argumente:

Pro-Argumente:

  • Automatisierung kann viele Prozesse effizienter machen und die Kosten senken, was letztendlich zu niedrigeren Preisen für Verbraucher führen kann.
  • Durch die Automatisierung von Jobs, die körperliche Arbeit erfordern oder gefährlich sein können, kann die Sicherheit der Mitarbeiter verbessert werden.
  • Automatisierung kann es uns ermöglichen, uns auf anspruchsvollere und kreative Arbeiten zu konzentrieren und uns von monotonen Aufgaben zu befreien.
  • Wenn Roboter und Maschinen Menschen bei der Arbeit unterstützen, können wir produktiver sein und mehr erreichen.

 

Contra-Argumente:

  • Automatisierung kann Arbeitsplätze ersetzen und viele Menschen arbeitslos machen, insbesondere in Branchen, die von der Automatisierung betroffen sind.
  • Automatisierung kann die Einkommensungleichheit verschärfen, da bestimmte Branchen mehr automatisierbar sind als andere.
  • Die Automatisierung von Jobs, die dem Menschen Freude und Erfüllung geben, kann uns als Gesellschaft langfristig schaden.
  • Die Automatisierung kann zu einem Mangel an zwischenmenschlichen Interaktionen führen und soziale Beziehungen beeinträchtigen.

 

Insgesamt ist es eine komplexe Frage, die sowohl Chancen als auch Herausforderungen bietet. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile der Automatisierung sorgfältig abzuwägen und sicherzustellen, dass sie in einer Weise eingesetzt wird, die sowohl die wirtschaftliche Effizienz als auch die sozialen Bedürfnisse berücksichtigt.“

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