Fund in Pompeji: Baustelle mit Arbeitswerkzeugen entdeckt
Die laufenden Ausgrabungen im Archäologischen Park von Pompeji sorgen immer wieder für Überraschungen. In den Räumen eines antiken Hauses, das vom Vulkanausbruch im Jahr 79 n. Chr. verschüttet wurde, sind Zeugnisse einer seinerzeit aktiven Baustelle wieder aufgetaucht. So wurden Arbeitswerkzeuge, gestapelte Tuffsteinfliesen und -ziegel sowie Kalkanhäufungen entdeckt, wie die Leitung des Parks am Montag mitteilte.
Nach Ansicht der Archäologen war die Baustelle bis zum Tag des Ausbruchs des Vesuvs aktiv, der um die Mittagszeit begann und bis zum Morgen des folgenden Tages andauerte. Besonders reichhaltige Belege für laufende Arbeiten finden sich im Haus mit einer Bäckerei, wo in den vergangenen Monaten an den Wänden ein Stillleben mit einer Focaccia, einem Brotfladen und einem Weinkelch dokumentiert wurde.
Materialien für die Renovierung waren auf dem Boden aufgestapelt. An einer Tür des mit einem mythologischen Gemälde verzierten Tablinum (Empfangsraum) ist zu lesen, was wahrscheinlich Baustellenabrechnungen waren, nämlich mit Kohle geschriebene römische Ziffern, die sich im Gegensatz zu den in den Putz eingravierten Graffiti leicht ausradieren ließen.
Spuren der laufenden Arbeiten finden sich auch in dem Raum, in dem Amphoren aufgefunden wurden, die zum Löschen des für die Verputzarbeiten verwendeten Kalks dienten. In mehreren Räumen des Hauses wurden Baustellenwerkzeuge entdeckt - von Bleigewichten zum Hochziehen einer perfekt senkrechten Wand bis hin zu Eisenhaken -, die zur Vorbereitung des Mörtels und zur Verarbeitung des Kalks verwendet wurden.
Auch im Nachbarhaus, das durch eine Innentür zu erreichen ist, und in einer großen Wohnung hinter den beiden Wohnhäusern, bisher nur teilweise untersucht, gibt es Hinweise auf eine große Baustelle. Diese wird durch die riesigen Steinansammlungen für den Wiederaufbau der Mauern und die gesammelten Amphoren, Töpferwaren und Kacheln für die Verarbeitung zu Steingut belegt.
Pompeji und seine Bewohner waren bei dem Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 nach Christus unter Asche, Schlamm und Lava begraben worden. Die Stadt wurde dadurch aber teils konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien, es gibt immer wieder sensationelle Funde.