Geschichte der Einwohner von Pompeji wird dank DNA neu geschrieben
Die Analyse antiker DNA schreibt die Geschichte der Bewohner von Pompeji neu. DNA aus den Abdrücken der Einwohner der Stadt am Vesuv, die durch den Ausbruch des Vulkans im Jahr 79 n. Chr. verschüttet wurden, wurden von Wissenschaftern analysiert. Das Ergebnis wurde in der Fachzeitschrift "Current Biology" veröffentlicht. Italien war an der Forschung beteiligt, die von der amerikanischen Universität Harvard in Zusammenarbeit mit der Universität Florenz koordiniert wurde.
"Dies ist das erste Mal, dass wir genetisches Material aus Gipsabgüssen entnehmen konnten", erklärte David Caramelli, Anthropologe an der Universität Florenz und Mitautor der von David Reich geleiteten Studie, gegenüber der römischen Tageszeitung "La Repubblica" (Freitagsausgabe).
"Wir haben 14 Abgüsse untersucht, aber nur aus sieben von ihnen konnten wir lesbare und verwertbare DNA gewinnen", betonte der Experte. Die Ergebnisse der Analyse ermöglichten es, die genetischen Verwandtschaftsverhältnisse, das Geschlecht und die Abstammung der verschütteten Personen genau zu bestimmen.
Eine Bewohnerin Pompejis, die mit einem goldenen Armband am Handgelenk und einem Baby im Arm gefunden wurde, ist nicht, wie immer erzählt wurde, die Mutter, die mit ihrem Kind flüchtete. Die beiden anderen Personen, die neben ihnen kauernd gefunden wurden, seien nicht der Vater und ein kleiner Bruder, wie seit jeher vermutet wurden, berichteten die Wissenschafter. Die nicht immer hochwertige Kleidung einiger Opfer lasse vermuten, dass es sich um Sklaven handelte, die auf der Flucht ihrer Herren zurückgelassen wurden.
Auch einige Skelette wurden in die DNA-Analyse miteinbezogen. Sie gehören Personen, die während der ersten Phase des Ausbruchs, die eineinhalb Tage dauerte, in den Häusern Zuflucht suchten, als der Regen aus Lapilli und Bimsstein die Bewohner in die Gebäude zwang. Im Laufe der Stunden stiegen die Haufen aus vulkanischem Material auf zwei bis drei Meter an und schlossen die Menschen in ihren Häusern ein, sodass Dächer und Treppen einstürzten. Die Überlebenden dieser ersten Phase könnten nach so vielen Stunden versucht haben, aus dem Haus zu fliehen, meinen die Experten. Dort sollen sie von der zweiten Phase des Ausbruchs getroffen worden sein.
In Pompeji wurde bereits mehr als 13.000 Räume in 1.070 Wohneinheiten, sowie öffentliche und sakrale Räume entdeckt. Die antike Stadt lag am Fuße des Vulkans Vesuv. Bei Ausbrüchen im Jahr 79 nach Christus hatten Asche, Schlamm und Lava die Siedlungen unter sich begraben und die Stadt teilweise konserviert. Im 18. Jahrhundert wurde Pompeji wiederentdeckt. Die Ausgrabungsstätte, die immer wieder sensationelle Funde zutage bringt, gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Italien.