Holzbohrer-Käferdamen wandern bis sie hungrig sind
"Kleine Holzbohrer"-Käfer legen in abgestorbenen Baumstämmen Gänge an, Eier ab und züchten Pilze als Nahrung. Weibliche Jungtiere betreuen anfangs ihre kleinen Geschwister, werden dann im Geburtsnest befruchtet und ziehen aus, um eigene Kolonien zu gründen. Nach erschöpfender Wanderung lassen sie sich vom Geruch der bevorzugten Pilze betören und dort nieder, wo er intensiv ist, berichtet der österreichische Biologe Michael Taborsky im Fachblatt "Ecological Entomology".
Am Anfang ihrer Reise stößt der "Essensgeruch" die jungen Käferdamen sogar ab, erst später werden sie davon angezogen, fand Taborsky mit seinem Doktoranden Jon Andreja Nuotclà am Institut für Ökologie und Evolution der Universität Bern (Schweiz) heraus. Die beiden Forscher haben getestet, inwiefern Kleine Holzbohrer (Xyleborus saxesenii) auf Pilzgerüche reagieren, wenn sie eine Bleibe suchen.
"Der Geruch der Nahrungspilze bedeutet für ein Weibchen, dass es in dem Gebiet schon viele Artgenossen und bereits existierende Nester gibt", so Taborsky: "Wenn es frisch ausgewandert ist, tut es vielleicht gut daran, diese Konkurrenz zu vermeiden."
Auf der Reise kann sich das Tier allerdings nicht an Pilzen laben, sie sind erst wieder im neuen Nest in der eigenen Zucht verfügbar. Ist das Weibchen dann schon weit herumgekommen und ausgehungert, bedeuten die Pilze in den Zuchten von Artgenossinnen vielleicht einen Vorteil, der den Erfolg in der eigenen Pilzzucht beschleunigen könnte, erklärte Nuotclà, der aktuell an der Universität Freiburg (Deutschland) tätig ist: "Die ausziehenden Weibchen optimieren demnach ihren Bruterfolg, indem sie ihren künftigen Wohnort nach ihrem eigenen Ernährungszustand umsichtig wählen."
Service: https://dx.doi.org/10.1111/een.13320