Stellungnahme des Senats der Medizinischen Universität Wien zum „Corona- Wiedergutmachungsfonds“
In den vergangenen Jahren waren die gesellschaftliche Realität und das Leben der einzelnen Individuen weltweit maßgeblich durch die COVID-19 Pandemie geprägt. Unter höchster medialer und gesellschaftlicher Aufmerksamkeit wurden Maßnahmen zur Überwindung der Pandemie entwickelt, umgesetzt und getragen. Dazu gehörte einerseits die Anforderung an den/die Einzelnen, sich an das Tragen von Masken und Empfehlungen zur Kontaktbeschränkung zu halten, aber auch die Entwicklung eines Impfstoffes, die diesbezügliche Aufklärung und Durchführung derselben sowie die Sorge um Hochrisikopatient:innen und die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung für alle Menschen gleichermaßen. Bei all diesen Empfehlungen und Entscheidungen folgte man der Prämisse, faktenbasierte und medizinisch-wissenschaftlich-fundierte Entscheidungen zu treffen und anhand derselben zu beraten und zu handeln.
Zahlreiche Mitarbeiter:innen der Medizinischen Universität Wien waren an diesem Prozess beteiligt. Viele haben unter Einsatz ihrer eigenen physischen und psychischen Gesundheit an der Bekämpfung der Pandemie mitgewirkt. Nämlich sowohl am Krankenbett direkt oder durch das zur Verfügung-Stellen von Expertise und Know-how, aber auch durch die Aufrechterhaltung des Lehrbetriebs zur Sicherstellung der zukünftigen medizinischen Versorgung. Viele waren ob dieses Einsatzes massiven Drohungen und Beschimpfungen ausgesetzt.
Die Pandemie ist eine große Herausforderung, welche durch die weltweite Kooperation von Institutionen, Gesellschaft aber auch von den/der Einzelnen getragen werden muss und wurde.
Durch die aktuelle politische Rhetorik, wie sie im NÖ Regierungsübereinkommen offen an den Tag gelegt wird, sehen wir sowohl den Einsatz des/der Einzelnen, aber auch jenen unserer Institution, der Medizinischen Universität Wien, in Frage gestellt und diskreditiert. Wir sehen uns gezwungen darauf hinzuweisen, dass durch diese Herabwürdigung das Vertrauen in das Gesundheitssystem und der Wissenschaft noch weiter aktiv zerrüttet wird.
Wir als Senat der Medizinischen Universität Wien lehnen diese Rhetorik vehement ab.
Wir bekennen uns, anlehnend an die Empfehlung der Bioethikkommission "zu einem transparenten, auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basierenden Diskurs" zur Aufarbeitung der Pandemie, um damit für "zukünftige Entwicklungen Wissen" zu generieren.
Für ebendiese zukünftigen Entwicklungen, aber auch für die gegenwärtig weltweiten Herausforderungen sehen wir das Vertrauen in Wissenschaft als essentiell an. Die aktive Schädigung derselben darf keinen Platz in einem politischen Programm haben.
Wir sprechen uns für aktive und langfristige Maßnahmen zur Vertrauensbildung in Wissenschaft und Forschung aus. Wir fordern die politisch Verantwortlichen dazu auf, sich auf die Seite der Wissenschaft zu stellen!
In Vertretung für den Senat der Medizinischen Universität Wien die Vorsitzende - Univ.Prof.in Mag.a Dr.in Maria Sibilia
Rückfragehinweis:
Univ.Prof.in Mag.a Dr.in Maria Sibilia Vorsitzende des Senats der MedUni Wien Leiterin Zentrum für Krebsforschung der MedUni Wien Tel.: 0043-1-40160-57501 maria.sibilia@meduniwien.ac.at
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