Drei Ehrensenatorinnen an der Universität Wien
Im Rahmen eines Festaktes verlieh die Universität Wien am 1. September der Mikrobiologin Renée Schroeder, der Bildungspsychologin Christiane Spiel sowie der Slawistin und Byzantinistin Katja Sturm-Schnabl den Titel der Ehrensenatorin. Mit dieser Auszeichnung werden langjährige Verbundenheit und höchste Verdienste von Persönlichkeiten honoriert, die sich in besonderem Maße an der Universität und bei der Erfüllung ihrer wissenschaftlichen Aufgaben engagiert haben. Die Verleihung erfolgte durch Rektor Heinz W. Engl.
Renée Schroeder
Die Mikrobiologin Renée Schroeder widmete sich in ihrer Forschungsarbeit vor allem dem Thema der Ribonukleinsäure (RNA), etwa forschte sie zu der Wechselwirkung von Antibiotika mit der RNA. 1995 wurde sie außerordentliche Professorin der Universität Wien, 2007 folgte der Ruf auf eine Professur. Neben ihrer Forschungsarbeit engagierte sich Schroeder seit jeher besonders für die Förderung von Frauen in der Wissenschaft – unter anderem wurde sie für diesen Einsatz auch von der UNESCO ausgezeichnet.
An der Universität Wien war sie eine der ersten Mentorinnen und spielte eine entscheidende Rolle in der Etablierung des Studiengangs Molekulare Biologie. Zusätzlich setzte sich Schroeder tatkräftig für die Akzeptanz von Wissenschaft in der Gesellschaft ein. Schroeder ist der Universität Wien durch ihre Forschungsarbeiten und ihr gesellschaftliches Engagement eng verbunden.
Christiane Spiel
Die Bildungspsychologin Christiane Spiel ist gerade in den vergangenen zwei Pandemie-Jahren einer breiteren Öffentlichkeit als präzise und überzeugend argumentierende Analytikerin der psychologischen Auswirkungen von Lockdowns und Anti-Corona-Maßnahmen bekannt geworden. 2000 wurde Spiel erste Professorin für Bildungspsychologie und Evaluation an der Universität Wien. Als langjährige Vorständin des Instituts für Psychologie an der Universität Wien war sie die entscheidende Triebfeder bei dessen Erweiterung zur heutigen Fakultät für Psychologie. Spiel hat über 40 Drittmittelprojekte eingeworben und geleitet. Damit ist sie wohl diejenige, die die meisten wissenschaftlichen Beiträge für die Optimierung des Schulwesens in der Unterrichtsverwaltung in der jüngeren Vergangenheit eingebracht hat.
Neben ihrer bedeutenden Funktion an der Universität Wien war und ist Spiel auch in zahlreichen internationalen Gremien aktiv. Etwa ist sie Präsidentin des Scientific Advisory Boards für Berufsbildungsforschung des Schweizer Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation und Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Instituts des Bundes für Qualitätssicherung im österreichischen Schulwesen (IQS).
Katja Sturm-Schnabl
Katja Sturm-Schnabl ist eine international anerkannte Slawistin und Byzantinistin. Von 1984 bis 2016 – bis zu ihrem 80. Lebensjahr – lehrte sie am Institut für Slawistik an der Universität Wien. Unter ihren zahlreichen Publikationen hervorzuheben ist die aus einem FWF-Projekt hervorgegangene, dreibändige Enzyklopädie der slowenischen Kulturgeschichte in Kärnten/Koroška. Dabei handelt es sich um ein einzigartiges Sammelwerk zur Dokumentation und zum Erhalt der slowenischen Historiographie und Kultur. Neben sechs Buchausgaben verfasste Sturm-Schnabl 99 wissenschaftliche Abhandlungen, die in slowenischer, französischer, russischer, serbischer, kroatischer, deutscher und japanischer Sprache publiziert wurden. Besondere Bedeutung erlangte Sturm-Schnabl auch als Übersetzerin: Aus dem Französischen, dem Serbischen, dem Kroatischen und Slowenischen übersetzte sie drei Bücher und 128 wissenschaftliche Artikel.
Als Angehörige der vom NS-Regime verfolgten slowenischen Minderheit wurde sie 1942 aus ihrem Heimatort Zinsdorf/ Svin?a, das nordöstlich von Klagenfurt/Celovec liegt, im Alter von sechs Jahren in die deutschen Lager Rehnitz (im heutigen Polen) und Eichstätt deportiert. Seit 2006 ist Sturm-Schnabl als Zeitzeugin aktiv und hält Erinnerungsvorträge an österreichischen und anderen europäischen Schulen. Als Mitglied des Kuratoriums des Mauthausen Komitees Österreich setzt sie sich weiterhin aktiv für die Menschenrechte und gegen Diskriminierungen aller Art ein.
Weitere Info zu den Ehrensenator*innen der Universität Wien.
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