In Zeltweg wird künftig an Holztreibstoffen geforscht
Am Holzinnovationszentrum (HIZ) im steirischen Zeltweg wird in den nächsten Jahren im "Holzgas- und Holzdiesel Reallabor" des Advanced Bioenergy Lab (ABL) an der Weiterentwicklung von Treibstoffen und Gas aus Holz gearbeitet. Erklärtes Ziel der ABL-Genossenschaft ist laut einer Mitteilung, möglichst viele Partner - darunter die Universität für Bodenkultur Wien, die Montanuniversität Leoben, das Austrian Institute of Technology (AIT) und die Technische Universität (TU) Wien - aus den unterschiedlichsten Bereichen (Urproduktion, Industrie, Brennstoffhandel, Endnutzer, ...) mit ins Boot zu holen.
Den Kern der Anlage bildet laut den Angaben ein von der TU Wien entwickelter Gaserzeuger, der feste Biomassen in Gas umwandelt. Dieses Gas ist der Ausgangspunkt für die Produktion flüssiger Treibstoffe (Holzdiesel, Holzkerosin etc.) und hochreiner grüner Gase (Biomethan, Wasserstoff etc.), die in das Erdgasnetz eingespeist werden können. Diese Technologien und Produkte sollen laut den Verantwortlichen unter realen, industrienahen Bedingungen zur Marktreife gebracht und erstmals im Dauerbetrieb und vorindustriellen Maßstab produziert werden. Insgesamt fließen in den kommenden acht Jahren rund 60 Mio. Euro an Investitionen.
"Durch die energetische Nutzung von Biomasse können teure, klimaschädliche und unverlässliche Importe von Erdgas und Erdöl verringert werden", wird Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in der Mitteilung zitiert. Richard Zweiler, Vorsitzender des ABL-Vorstandes, ergänzt: "Mit der Errichtung der Demonstrationsanlage und der ABL-Genossenschaft bündeln wir nicht nur die Kompetenzen aller österreichischen Forschungspartner. Vielmehr betten wir uns in die bestehende, österreichische Forschungslandschaft ein und verhelfen der Technologie zum Durchbruch."
Die Finanzierung der Anlage erfolgt über öffentliche Förderungen (Waldfonds, Abwicklung über die FFG) sowie über Industrie- und Landwirtschaftsbeiträge von Industrieunternehmen und der Land- und Forstwirtschaft. Nach einer Hochlauf- und Testphase sollen die Einnahmen aus der Produktverwertung den kontinuierlichen Betrieb ermöglichen. Im Demonstrationsmaßstab seien keine Gewinne möglich, die Erkenntnisse würden aber bei künftig gebauten Anlagen im industriellen Maßstab dafür sorgen, dass hochwertige Treibstoffe zu konkurrenzfähigen Preisen erzeugt werden könnten. Nach der Technologieerprobung stehe die Anlage künftig für die Abwicklung von Forschungsprojekten zur Verfügung.
Service: Advanced Bioenergy Lab
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