Grazer Science-Center CoSA lässt sich auf "Wirr:Wahr" ein
Wechselseitige Beeinflussungen spielen in der Physik, Chemie, der Technik bis zu den Sozialwissenschaften eine wichtige Rolle: Etwas wirkt auf anderes und dieses wirkt zurück. Dieses Prinzip findet sich auf atomarer Ebene ebenso wie in der Kommunikation zwischen Menschen. Grundlage von Wechselwirkung und Interaktion sind Vernetzungen, die oft verworren erscheinen. Wie unerlässlich diese für das Verständnis der Welt sind, ist Thema der Ausstellung "Wirr:Wahr" im Grazer CoSA.
Die für Jugendliche ab 10 Jahren gestaltete Schau im Joanneumsviertel nähert sich den vielfältigen Netzwerken, die unsere Welt bestimmen, aus den Blickwinkeln verschiedenster Wissenschaftsdisziplinen - von der Neurowissenschaft, der Physik, Chemie bis zur Sozialwissenschaft. In interaktiven Stationen, Installationen, Bildern und Modellen können sich die Besucher dem Verständnis von Netzwerken und Strukturen annähern.
Das Gehirn als Netzwerk
Der Funktionsweise des Gehirns zum Beispiel: Dieses besteht aus rund 100 Milliarden Neuronen, aber keine dieser Zellen ist unabhängig von den sie umgebenden, sondern hat rund 10.000 Kontaktpunkte zu anderen Nervenzellen. In diesem Netzwerk aus rund 100 Billionen Verbindungen können sie die vielfältigen Signale aus der Umwelt weiterleiten und so eine Verarbeitung im Gehirn und Reaktion darauf ermöglichen. In der neuen Ausstellung im Grazer CoSA kann man in einem Video die Arbeit der Neuronen in Echtzeit beobachten - anhand eines Mäusegehirns.
Am Beginn der Ausstellung wurde ein Doppelpendel installiert, das in seiner einfachen Konstruktion veranschaulicht, wie schon kleinste Veränderungen in der Startanordnungen komplett unterschiedliche Verläufe des Pendelausschlages erzeugen. In einer Installation von vier Metronomen auf einer schwingenden Oberfläche kann man beobachten, wie die dabei freigesetzte Energie dazu führt, dass das ursprünglich chaotisch hin- und herschwingende System letztlich im Takt schwingt. An einer anderen Station können Besucher - wenn sie öfter in die Ausstellung kommen - Metallsalzen in Natriumsilikat-Lösung beim selbstorganisierten Wachsen zusehen.
"Auf Menschen wirken Netzwerke durch ihre Komplexität oft wirr und undurchschaubar. Wenn wir uns mit ihnen beschäftigen, können sie uns aber helfen, die wahre Beschaffenheit der Welt zu erkennen", erklärte Ausstellungsplaner Uwe Neuhold, der die Sonderausstellung im Grazer Center of Science Activities (CoSA) gemeinsam mit dem Wissenschaftskollektiv Biotop und dem Grazer Kindermuseum Frida & Fred umgesetzt hat. Zu sehen ist die Sonderausstellung bis 2. Juli 2023.
Service: Ausstellung "Wirr:Wahr - Wie wir über Vernetzung die Welt verstehen" bis zum 2. Juli 2023, Center of Science Activities, CoSA, Joanneumsviertel, www.museum-joanneum.at/cosa-graz