Fast Track Digital: Forschungspower für Unternehmen auf der Schnellspur
Das FFG-Programm "Fast Track Digital" hat das Ziel, Digitalisierungsvorhaben von und mit Unternehmen in Forschung, Technologie und Innovation zu realisieren und rasch auf den Markt zu bringen. Die Projektteams aus Wirtschaft und Wissenschaft arbeiten dabei in enger Kooperation. In den letzten 2 Jahren sind daraus markt- und wettbewerbsfähige Produkte und Prozesse entstanden, die von einem Expertenteam der Eutema GmbH und JOANNEUM RESEARCH begleitet wurden. Die Projektpräsentationen zum Programmabschluss fanden am 11. Juni 2024 in Graz statt.
Das Stichwort ist Kooperation. Denn für die Förderung der Digitalisierungsvorhaben mussten die Projektkonsortien aus mehreren Konsortialpartnern bestehen und ein gemeinsames Forschungsziel verfolgen. Der Digitalisierungsansatz ist bei jedem Projekt anders. Der Bogen spannte sich vom Bereich Energietechnik über Medizin- und Gesundheitstechnik sowie Life Science bis hin zu IOT-Lösungen. Adressiert wurden Aspekte wie Effizienzsteigerung durch Digitalisierung, die Förderung von Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sowie Benutzerzentrierung und Inklusion.
Um die Umsetzung bestmöglich zu unterstützen, wurde die IMPACT-Begleitung geschaffen, die von Erich Prem (Eutema GmbH) und der Jürgen Streicher (JR POLICIES) koordiniert wurde. Diese unterstützte bei projektübergreifenden und spezifischen Problemstellungen und bot eine Plattform für Erfahrungsaustausch sowie für die Vernetzung der geförderten Projekte. Insbesondere wurde eine intensivere Auseinandersetzung mit Themenbereichen wie rechtlichen Rahmenbedingungen, ethischen Grundsätzen in Forschung und Entwicklung sowie Nachhaltigkeitsaspekten ermöglicht. Insbesondere die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten wird immer wichtiger für die Akzeptanz und den langfristigen Erfolg von Digitalisierungslösungen. Die IMPACT-Begleitung führte zu einem vertieften Verständnis dieser Bereiche, das sie effektiv in ihre Arbeit integrieren konnten.
Barbara Lohwasser, Programmverantwortliche seitens der FFG zieht Resümee: "Digitalisierung ist nach wie vor ein großes Thema für Unternehmen und Gesellschaft. Bei diesem vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft unterstützten Programm konnten speziell kleine und mittlere Unternehmen (KMU) profitieren und ihre innovativen Ideen rasch testen und umsetzen. Dabei sind zusätzlich zu den ursprünglichen Projektzielen zahlreiche Ideen für weitere verwertbare neue Produkte oder Services entstanden."
Über die Fast Track Digital-Projekte:
Im Projekt APOLLO sollen fortschrittliche Digitalisierungslösungen zur Unterstützung der Ziele des EU Green Deal und der UN-Nachhaltigkeitsziele entwickelt werden. Ziel ist der effiziente und automatisierte Betrieb und die Wartung von Photovoltaik-Kraftwerken, um deren Energieertrag zu erhöhen und die Kosten zu senken. Durch den Einsatz innovativer Modelle und Algorithmen sollen Fehler identifiziert und behoben werden, um die Nachhaltigkeit und Effizienz der PV-Systeme zu verbessern. Auf diese Weise realisiert APOLLO Digitalisierungslösungen direkt für den Markt und verkürzt so die Zeit von der Idee bis zur Markteinführung.
Artificial Eye entwickelt einen innovativen digitalen Prozess für die integrative soziale Arbeit. Durch diesen Prozess sollen sozial Schwächere und durch Digitalisierung ausgegrenzte Personen besser erreicht und ihnen spezifische Informationen übermittelt werden, um ihre Teilhabe an der Gesellschaft zu fördern. Zusätzlich soll der Prozess die Vermittlung digitaler und sozialer Kompetenzen unterstützen und stabile soziale Beziehungen sowie die Beteiligung an gesellschaftlichen und demokratischen Prozessen fördern.
CogniReha entwickelt eine digitale Lösung für tägliches, kognitiv aktivierendes Training mit Serious Games zur Behandlung von "Long-COVID". Es integriert kognitive, physische und relaxierende Übungen mit kontinuierlichem Monitoring, um personalisierte Therapieansätze zu ermöglichen. Ziel ist die effiziente Behandlung von Betroffenen und die Erweiterung der digitalen Plattform Probando um ein neues Modul für klinische Studien.
Das Projekt DigitalEPI entwickelt eine digitale Lösung für die Neurologie zur effizienten Diagnose und Betreuung von Epilepsie-Patient*innen mittels standardisierter Formate und KI-unterstützter Analyse von EEG-Daten. Ziel ist die Erhöhung des Wirkungsgrads der Diagnostik, die Kostenreduktion durch mobile EEG-Geräte und die Ermöglichung einer personalisierten telemedizinischen Betreuung in der gewohnten Umgebung der Patient*innen. Dadurch werden Krankenhäuser entlastet und die medizinische Versorgung während Ausnahmezuständen sichergestellt.
DrainML zielt darauf ab, die erste automatisierte Lösung für kontinuierliche Analyse und Diagnostik von Tunneldrainagesystemen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Durch den Einsatz von Machine-Learning- und Cloud-Technologie soll die Inspektionszeit reduziert und die Effizienz erhöht werden. Ziel ist es, die Digitalisierung der Tunneldrainage zu beschleunigen und die Entwicklung darauf aufbauender, neuer Geschäftsmodelle zu ermöglichen.
EMP2EMP zielt darauf ab, durch einen abgestimmten Mobilitätsmix und optimierte Mobilitätsangebote an Unternehmensstandorten eine Alternative zum motorisierten Individualverkehr zu schaffen. Dabei sollen die spezifischen Mobilitätsbedürfnisse der Mitarbeiter*innen berücksichtigt und gendersensitive Erhebungsmethoden angewendet werden, um ein inklusives Mobilitätsangebot zu schaffen und nachhaltige Verhaltensänderungen zu fördern.
Das Projekt FIRELab, zielt darauf ab, die Feuerwehrausbildung durch ein innovatives "Löschlabor" zu digitalisieren, um die Teilnahme und Qualität der Ausbildung zu verbessern. Dabei werden theoretische Inhalte online vermittelt und praktische Übungen mithilfe eines fernsteuerbaren Löschroboters durchgeführt. Durch die Auswertung der Übungsdaten mittels KI sollen zukünftige Einsätze noch effizienter gestaltet werden.
Das Projekt HarvestIT zielt darauf ab, die solarthermische Energieerzeugung durch eine Open-Source-Software für die automatisierte Qualitätsprüfung von Großanlagen zu verbessern, um Transparenz zu erhöhen und effizienten Betrieb sowie fundierte Ertragsnachweise zu ermöglichen. Durch die Integration von wissenschaftlichen Methoden und Solarthermie-Expertise strebt das Projekt die Schaffung einer digitalisierten Lösung an, die österreichischen Unternehmen neue Dienstleistungen ermöglicht und den Betrieb großer Solaranlagen optimiert.
IoT Work Zone zielt darauf ab, ein prototypisches Baustellenmanagementsystem für Autobahnen und Schnellstraßen zu entwickeln, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Staus zu vermeiden. Kernelement im Baustellenmanagement ist der Leitstand, der straßenseitige Komponenten wie LED-Tafeln und Sensoren steuert und Verkehrsdaten in Echtzeit verarbeitet. Das neue System soll die Digitalisierung der Straße vorantreiben und ein serienreifes Produkt für den Markt bereitstellen.
MarketWith! zielt darauf ab, Gemeinden und Regionen durch die Plattform COYERO zu stärken, die lokale Dienste und Sharing-Ökonomie in einem App-basierten Marktplatz integriert. Durch die Einbettung von acceptify soll die kooperative Entscheidungsfindung und Partizipation der User verbessert werden, um effiziente gemeinsame Angebote zu fördern. Ziel ist es, eine nachhaltige Vermarktungsplattform für lokale Produkte, Services und Infrastruktur zu schaffen.
Sensors4StrucInspect zielt darauf ab, die Sicherheit, Lebensdauer und Lebenszykluskosten von Infrastruktur durch AI-assistiertes Monitoring zu verbessern. Es erweitert die STRUCINSPECT-Plattform, um sensorische Daten für Beton, Stahl, Holz und Gebäudefassaden zu integrieren, und nutzt Drohnen für präzise Inspektionen. Ziel ist die Einführung dieser digitalen Bauwerksinspektion, um zur nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
Das Projekt TrainOptimizer 2.0 zielte darauf ab, die Effizienz und Nachhaltigkeit von Fahrzeuglayouts im öffentlichen Verkehr durch die Entwicklung eines neuartigen Mikrosimulationstools und eines leicht bedienbaren 3D-Editors zu verbessern. Dadurch werden genauere und umfassendere Bewertungen des Fahrgastverhaltens möglich, insbesondere mit Blick auf Barrierefreiheit und anderen Komfortfaktoren, um effizientere, nachhaltigere und gleichberechtigt zugängliche Fahrzeuge zu entwickeln.
Die JOANNEUM RESEARCH ist eine Innovations- und Technologieanbieterin im Bereich der angewandten Forschung und als Forschungsgesellschaft der Länder und Regionen prägen wir mit unseren Forschungskompetenzen die Entwicklung unserer modernen Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig und menschenzentriert.
POLICIES, das Institut für Wirtschafts-, Sozial- und Innovationsforschung der JOANNEUM RESEARCH, berät Politik und Unternehmen bei Technologie- und Innovationsstrategien, bei regionalen Standortanalysen, bei der Evaluierung und Implementierung von Chancengleichheit sowie bei der Risiko- und Wirkungsanalyse von politischen und unternehmerischen Entscheidungen. Standorte sind in Graz, Wien und Klagenfurt. Die Forschungsschwerpunkte bearbeiten die Expert*innen in drei Forschungsgruppen: Technologie, Innovation und Politikberatung, Regional- und Strukturpolitik sowie Datenanalyse und statistische Modellierung.
Kontakt: Mag. Dr. Jürgen Streicher JOANNEUM RESEARCH POLICIES Haus der Forschung, Sensengasse 1, 1090, Wien Tel.: 0664 6028762824; E-Mail: juergen.streicher@joanneum.at