Fünf Jahre nach dem ersten Corona-Lockdown: Aktuelle Forschung beleuchtet Pandemie
Vor bald fünf Jahren - am 16. März 2020 - wurde in Österreich der erste bundesweite Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie verhängt. Wissenschafter*innen an der Universität Wien bringen nach wie vor neue Ergebnisse über diese Ausnahmezeit hervor. Die Familiensoziologin Urlike Zartler erzählt im aktuellen Podcast der Uni Wien etwa von einem "Survival Guide" von Jugendlichen für Jugendliche zum Umgang mit Krisenzeiten, der kommende Woche neu präsentiert wird. Ein Team um die Politikwissenschafterin Isabella Radhuber hat untersucht, wie staatliche Maßnahmen während der COVID-19 Pandemie von den Menschen erlebt wurden und ist dabei zu einem spannenden Ergebnis gekommen. Die Psycholog*innen Ana Stijovic und Giorgia Silani von der Universität Wien haben in einer neuen Studie untersucht, wie soziale Interaktionen und Stimmung das Essverhalten beeinflussten.
Podcast "An der Quelle" mit Ulrike Zartler: Wie wir gestärkt durch Krisenzeiten kommen
Familiensoziologin Ulrike Zartler hat sich in einer umfangreichen Studie intensiv mit dem familiären Alltag in der Corona-Pandemie auseinandergesetzt. "Familien haben gelernt, Probleme zu lösen die sie davor gar nicht kannten und sich irrsinnig gut auf neue Situationen einzustellen", fasst Zartler vom Institut für Soziologie der Universität Wien im Podcast-Gespräch eine wesentliche Erkenntnis ihrer Studie "CoFam - Corona und Familie" zusammen. Für die Studie wurden zwischen März 2020 und Juni 2022 98 Eltern mit insgesamt 181 Kindern im Kindergarten- oder Schulalter kontinuierlich befragt. "Wir haben gesehen, dass sich innerhalb der Gruppe der Eltern ganz unterschiedliche Typen entwickelt haben", verrät Zartler. Mehr zu Studie ist in der aktuellen Podcast-Folge von "An der Quelle" zu hören.
Zatrler erzählt im Podcast auch von einem Teilprojekt der Studie, aus dem ein "Survival Guide" von Jugendlichen für Jugendliche zum Umgang mit Krisenzeiten hervorgegangen ist. Diesen Guide und ihre Arbeit dahinter präsentiert Zartler beim Event "How to Survive a Pandemic" am 18.3. 2025, Infos zur Anmeldung und zum Programm gibt es hier.
Politikwissenschafter*innen ziehen in neuer Studie Fazit aus der Pandemie: "Krisenpolitik muss alle miteinschließen"
In ihrer neuen Studie haben Politikwissenschafter*innen der Universität Wien untersucht, wie staatliche Maßnahmen während der COVID-19 Pandemie von den Menschen erlebt wurden. Dabei zeigte sich, dass die Befragten – unabhängig von ihrer Einstellung zum Impfen – Sorge um gesellschaftliche Spaltung und Ausgrenzung hatten.
Die Wissenschafter*innen werteten für diese Studie insgesamt 127 qualitative Interviews aus den Jahren 2020 und 2021 aus. Die Ergebnisse zeigen, dass die gesellschaftliche Spaltung in dieser Krise bereits sehr früh und quer durch alle Bevölkerungsschichten tiefe Besorgnis hervorgerufen hat. Das Fazit aus den Interviews: Krisenpolitik muss alle miteinschließen, damit sie funktioniert. Die Ergebnisse wurden aktuell in der Fachzeitschrift SSM – Qualitative Research in Health veröffentlicht. Mehr Infos zur Studie finden Sie hier.
"Ungesundes" Essen während des COVID-19 Lockdowns: Wie soziale Interaktionen und Stimmung das Essverhalten beeinflussten
Die Psychologinnen Ana Stijovic und Giorgia Silani von der Universität Wien untersuchten den Einfluss von Stress, Stimmung und sozialen Interaktionen auf "ungesunde" Essgewohnheiten bei fast 800 Teilnehmer*innen aus Österreich, Italien und Deutschland. Wider Erwarten zeigten die Ergebnisse, dass schlechte Stimmung und wenige soziale Interaktionen zu einem geringeren Verzehr "ungesunder" Lebensmittel führten. Im Gegenzug schien das Essen solcher Mahlzeiten zwar dazu beizutragen, positive Emotionen aufrechtzuerhalten und Stress abzubauen – aber nicht schlechter Stimmung entgegenzuwirken. Diese Ergebnisse unterstreichen die Rolle des Essens bei der Bewältigung emotionaler Herausforderungen. Die Studie wurde kürzlich in der Fachzeitschrift Biological Psychiatry veröffentlicht. Mehr Informationen zur Studie finden Sie hier.
Wissenschaftliche Kontakte Univ.-Prof. Mag. Dr. Ulrike Zartler Institut für Soziologie, Universität Wien 1090 Wien, Rooseveltplatz 2 T +43-1-4277-48244 ulrike.zartler@univie.ac.at www.univie.ac.at Dr. Isabella M. Radhuber Institut für Politikwissenschaft ,Universität Wien 1010 Wien, Universitätsstraße 7 T +43-650-2280227 isabella.radhuber@univie.ac.at www.univie.ac.at Univ.-Prof. Giorgia Silani Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie, Universität Wien 1010 Wien, Liebiggasse 5 T +43-1-4277-47223 giorgia.silani@univie.ac.at www.univie.ac.at Pressekontakt: Media Relations, Universität Wien 1010 Wien, Universitätsring 1 T +43-1-4277-175 33 presse@univie.ac.at www.univie.ac.at