Extended Reality soll Maschinen für Menschen erlebbar machen
Ein neues Forschungsprojekt prüft den Einsatz von Extended Reality-Technologien, um Fahrzeuge wie Bagger, Kräne und Pistenraupen für Menschen sicherer, zuverlässiger und vertrauenserweckender zu machen.
Wenn man in einer Pistenraupe sitzt, ist das Sichtfeld eingeschränkt. Häufig finden die Arbeiten im Dunkeln statt, der Boden ist gefroren, die Klimabedingungen im Gebirge extrem. Unter dem frisch gefallenen Schnee können sich Hindernisse verbergen, die mit freiem Auge nicht erkennbar sind. Räumungsfahrzeuge sind immer im Einsatz, egal bei welchem Wetter. Die Maschine selbst ist groß und sperrig, die einzige Barriere zwischen dem Menschen und der eisigen Umgebung.
Solche Herausforderungen sind Bediener:innen von mobilen Maschinen wie Baggern, Kränen oder eben Pistenraupen nur allzu bekannt. Als mobile Maschinen werden Fahrzeuge bezeichnet, die sich fortbewegen können, aber bis auf wenige zertifizierte Ausnahmen nicht zum Einsatz auf Straßen zugelassen sind. Daher bezeichnet man sie auch als Off-Highway-Fahrzeuge. In den rauen Umgebungen abseits befahrener Straßen ist es umso wichtiger, dass Mensch und Maschine sicher und zuverlässig miteinander interagieren können.
Extended Reality als sechster Sinn
THEIAXR ist ein neues europäisches Forschungsprojekt, das von der EU mit sechs Millionen Euro gefördert wird. Projektziel ist, mobile Maschinen für ihre Bediener:innen sicherer, verlässlicher und intuitiver steuerbar zu machen. Der Schlüssel dazu ist Extended Reality (XR). Darunter versteht man die digitale Erweiterung der menschlichen Sinnesorgane. Man kennt die Technologie vor allem aus dem Gaming-Bereich, wo Virtual Reality (VR) Brillen oder haptisches Feedback in Form von vibrierenden Controllern bereits seit Jahren eingesetzt werden, um das Spielerlebnis zu verbessern.
In drei Pilotprojekten soll nun die Anwendbarkeit von XR in Pistenraupen, Hafenkränen und Baggern geprüft werden wie Martijn Rooker, Innovation Projects & Funding Manager bei Projektleiter TTControl erklärt: "Bei der Pistenpräparierung kann Extended Reality in Verbindung mit externen Sensoren beispielsweise dabei helfen, Hindernisse wahrzunehmen und die Bediener:innen etwa mithilfe von Warngeräuschen, Vibrationen oder virtueller Einblendung auf Benutzerplattformen darauf hinzuweisen. Das ist vor allem dann nützlich, wenn es zu einem sogenannten 'Whiteout' kommt, was bedeutet, dass das Umfeld aufgrund starken Schneefalls für Menschen überhaupt nicht mehr erkennbar ist." Kräne, die u.a. in Häfen Container auf Schiffe verladen, werden lt. Rooker immer häufiger auch aus der Ferne über den Computer gesteuert, was das Gespür des Menschen für die Maschine erschwert und Sachschäden begünstigt. Extended Reality könnte dabei helfen, den nötigen Zugang zu schaffen, um den Kran erlebbarer zu machen, etwa mithilfe von Sensoren und Kameras.
Menschenzentrierter Zugang
Die Maschine wird so zur Erweiterung für die fünf Sinne der menschlichen Nutzer:innen. Das ist zumindest das Ziel, denn bisher sind Extended Reality Technologien oft noch nicht intuitiv genug. Daher kommt im Projekt ein sogenannter menschenzentrierter, Szenario-basierter Ansatz zur Anwendung: "Das bedeutet, dass wir Erfahrungen von echten Endnutzer:innen und Industrieunternehmen miteinbeziehen um sicherzustellen, dass alle entwickelten Lösungen so intuitiv und nutzerfreundlich wie möglich sind," erzählt Rooker.
Insgesamt elf Projektpartner aus Industrie und Forschung in sechs verschiedenen EU-Ländern bringen die nötige Expertise ein, um dieses Ziel zu erreichen. "Wenn Nutzer:innen mithilfe ihrer natürlichen menschlichen Intuition mit der Maschine interagieren können, sollte das ihr Vertrauen in sich selbst und die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit erhöhen. Letztendlich ist das unser Ziel," so Rooker.
Rückfragehinweis: Eva HASLAUER - Communications Expert TTTech Computertechnik AG Schoenbrunner Strasse 7, 1040 Vienna, Austria Phone: +43 1 585 34 34-4767 Fax: +43 1 585 34 34-90 Cell: +43 676 8493724767 pr@tttech.com www.tttech.com
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