Klima-Glossar: 30 Jahre "Earth Summit" von Rio de Janeiro
Vor genau 30 Jahren ist in Brasilien der "Earth Summit" zu Ende gegangen. Wohl wichtigstes Ergebnis der Veranstaltung in Rio der Janeiro war die Ratifizierung der UN-Klimarahmenkonvention (United Nations Framework Convention on Climate Change, UNFCCC), bei der sich die Staaten erstmals dazu verpflichtet haben, den Ausstoß der Treibhausgase zu begrenzen. Sie ist Grundlage aller Klimagipfel oder COPs (Conference of the Parties), der jährlichen Treffen der 197 Vertragspartner.
Die erste Klimakonferenz mit der COP1 in Berlin 1995 war so eine direkte Folge nach diesem Auftakt für eine internationale Klimapolitik. 2005 kam das Treffen der Unterzeichner des Kyoto-Protokolls dazu (CMP), seit 2018 dann jenes des Pariser Klimavertrags (CMA). Mit der COP26, die im Vorjahr in Glasgow abgehalten wurde, ging so auch die CMP16 und die CMA3 über die Bühne. Zu den Dokumenten, die der Abschluss der UN-Konferenz am 14. Juni 1992 hervorbrachte, gehört die "Agenda 21", ein Programm mit Handlungsempfehlungen für eine umweltgerechte und nachhaltige Entwicklung für das 21. Jahrhundert sowie die "Resolution von Rio", eine Grundsatzerklärung mit 27 Prinzipien.
Das Datum des "Erdgipfel" wurde in Anlehnung auf die erste Konferenz zur "Umwelt der Menschheit" in Stockholm im Jahr 1972 gewählt, die man als Beginn einer internationalen Umweltpolitik sehen kann. In Rio de Janeiro trafen sich zwei Dekaden später neben Vertretern der Politik auch ein "Globales Forum" der NGOs, mit einer laut UN noch nie da gewesenen Anzahl an Teilnehmenden. Eine davon war die Umweltschutzorganisation Greenpeace, die auf die Ergebnisse der größten Umweltkonferenz der Geschichte mit einer Protestaktion reagierte. Das Treffen habe nur unverbindliche Absichtserklärungen gebracht - ein Kritikpunkt, der seitdem zu einem unerwünschten Wegbegleiter vieler weiterer UN-Klimagipfel und der darin gefundenen Kompromisse geworden ist.
Trotzdem gilt der "Earth Summit" als Meilenstein, auch wenn es dann mit dem "Zwischenstopp" Kyoto-Protokoll noch bis 2015 dauern sollte, bis mit dem Pariser Klimavertrag dann auch konkrete Ziele für einen Großteil der Staatengemeinschaft festgelegt wurden. Zwar gab es schon 1997 bei der COP3 in Kyoto das Ziel von rund fünf Prozent weniger Treibhausgasen bis 2012, jedoch fehlten hier die großen Emittenten: die USA verweigerte die Unterschrift und "Schwellenländer" wie China oder Indien waren von etwaigen Klimazielen ausgenommen. All das führte dazu, dass die verpflichteten Staaten für gerade einmal 15 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich waren. Beim Nachfolgeprotokoll von Paris waren dann hingegen alle großen Nationen mit an Bord. Erfolg hat sich indes noch keiner eingestellt, gegenwärtig befinde sich die Welt "auf der Überholspur zur Klimakatastrophe", so die drastische Beurteilung von UN-Generalsekretär António Guterres im Jahr 2022.
Service: UNO-Webseite zum "Earth Summit" mit Dokumenten unter: https://www.un.org/en/conferences/environment/rio1992