Wie man bei Spendenaufrufen wirkungsvoll fragt
Die Frage, wie viel Euro jemand spenden mag, kann weniger Spendeneinnahmen erzielen als die Frage danach, wie viele Einheiten eines Hilfsgutes - etwa wie viele Decken, Wasserpumpen, Tagesrationen etc. - eine Personen zu einem bestimmten Stückpreis spenden mag. Das ergab eine Online-Studie von Wissenschaftern der Universitäten Heidelberg, Innsbruck und Kassel. In ihrem Experiment hatten rund 8.700 Crowdworker die Gelegenheit, ihre Entlohnung für eine bestimmte Online-Aufgabe teilweise oder insgesamt an eine Hilfsorganisation zu spenden - auf die eine oder andere Weise. Sie wussten im Voraus, dass das Geld für gebrauchsfertige therapeutische Nahrungsrationen für Kinder in Entwicklungsländern gedacht ist. Das Ergebnis der Studie: Beim Vergleich Einheits- und Geldspendensysteme "erzielte die erfolgreichste Einheiten-Kampagne um 57 Prozent höhere Spendenerträge als die klassische Geldspenden-Kampagne", hieß es in einer Aussendung der Uni Innsbruck und Heidelberg.
Die Autoren werten ihr Ergebnis so, dass die Frage in Einheiten den Fokus der Geber stärker auf die Wirksamkeit ihrer Spende lenkt und zudem bekannte Verhaltensmuster nutzt. Aber es braucht auch eine "richtige" Wahl der Einheit: Die Bitte, Monatsrationen Spezialnahrung für 30 Dollar pro Stück zu spenden, schreckte in der Studie zwar mehr Geber ab als die Tagesration für einen Dollar pro Stück. Dennoch führte sie zu einem höheren Spendenaufkommen. Einheiten-Spenden müssten "mit dem richtigen Design eingesetzt werden, um strategische Ziele wie die Erhöhung der Gesamtspendensumme oder die Erweiterung der Spenderbasis zu erreichen", wurde Timo Goeschl von der Uni Heidelberg in der Aussendung zitiert.
Service: https://doi.org/10.1287/mnsc.2021.00157