Gelungener Auftakt zum neuen Wasserstoff-Forschungszentrum am FH OÖ Campus Wels
Klimaneutraler Wasserstoff, kurz H2, wird als Schlüsselelement für die Energie- und Mobilitätswende gehandelt. Auch für Oberösterreich ist der Ausbau von Wasserstoff-Technologien ein absolutes Zukunftsthema in Forschung, Industrie und Ausbildung.
Im Rahmen der Wasserstoff-Offensive 2030 investiert das Land Oberösterreich in den Aufbau eines regionalen Wasserstoff-Forschungszentrums, das unter der Führung der FH OÖ in Wels angesiedelt wird. Zum Auftakt wurde nun zu einer Fachtagung an den FH OÖ Campus Wels geladen, zu der sich rund 180 Interessierte aus Forschung und Wirtschaft anmeldeten. Vorträge rund um das Zukunftsthema kamen von Vertreter*innen von Firmen wie Bosch Linz, AVL Steyr, Borealis Agrolinz Melamin/LAT Nitrogen Linz, Plastic Omnium New Energies Wels, Gas Connect Wien, K1-Met Forschungszentrum Linz, HyCentA Graz und dem Energieinstitut der JKU. Neben dem fachlichen Austausch bot die Auftaktveranstaltung auch eine Plattform, um gemeinsame Projekte zu initiieren.
Klimaneutraler Wasserstoff als Game Changer
Mit dem Ausbau von grünem Wasserstoff in Oberösterreich soll ein wesentlicher Beitrag zur Umsetzung der von der EU beschlossenen Klimaneutralität geleistet werden. Allein im OÖ. Wasserstoff-Netzwerk sind bereits 56 heimische Unternehmen und Einrichtungen aktiv, die sich entlang der gesamten Wertschöpfungskette mit der Nutzung von Wasserstoff beschäftigen.
Beste Voraussetzungen, um die Industrie bei der Umsetzung ihrer Vorhaben und Projekte zu unterstützen und eine treibende Rolle in der Wasserstoff-Forschung einzunehmen, bietet auch der FH OÖ Campus Wels. Hier wird seit mehr als zehn Jahren an der Weiterentwicklung von grünen H2-Technologien geforscht und entwickelt. Zwei abgeschlossene Dissertationen, viele Bachelor- und Masterarbeiten und eine Reihe von weiteren Wasserstoff-Projekten verdeutlichen die H2-Forschungsaktivitäten an der FH OÖ.
Das Wasserstoff-Forschungszentrum Wels
Insgesamt 8,4 Mio. Euro werden zwischen 2023 und 2025 in die Infrastruktur und den Aufbau des OÖ. Wasserstoff-Forschungszentrums in Wels investiert. Die Finanzierung kommt vom Land Oberösterreich, der Stadt Wels und aus Industriebeiträgen. In der Sitzung der Oö. Landesregierung am vergangenen Montag, 13. November 2023, wurde die Finanzierung des Wasserstoff-Forschungszentrums einstimmig verabschiedet.
"Wir freuen uns, dass das neue Forschungszentrum an die FH OÖ Wels geholt werden konnte. Damit können wir unsere Kompetenz im Bereich nachhaltige Energietechnik weiter festigen und auf unsere Forschungs-Expertisen aufbauen", zeigt sich Gerald Reisinger, Präsident der FH Oberösterreich, optimistisch.
Der Kern des neuen H2-Forschungszentrums bildet eine ca. 600 m2 große, multifunktionale Wasserstoff-Forschungs- und Testanlage mit modernster Laborausstattung, die vom Energieversorger eww Wels angemietet wird. Die systemische Forschungsanlage für Strom, Wärme, Stoffe und Sektorkopplung mit bis zu 250 kW elektrischer Leistung/Wärmeleistung, besteht zudem aus vier Testständen, die für verschiedene Anwendungsfelder eingesetzt werden:
• Thermische Nutzung von Wasserstoff in der CO2-intensiven Industrie
• Wechselwirkung von Wasserstoff mit Werkstoffen
• Wasserstoff-Nutzung im elektrischen Netzverbund für Energiespeicherung und Energieausgleich
• Verfahrenstechnische Nutzung von Wasserstoff in der CO2-intensiven Industrie
Inhaltlicher Fokus des Forschungszentrum liegt auf treibhausgas-intensiven Branchen wie Papier und Druck, chemische und pharmazeutische Erzeugung, Metallerzeugung und -bearbeitung sowie Verarbeitung mineralischer Rohstoffe. Firmen und Institutionen aller Art sollen unterstützt werden, klimaneutrale Gase wie grünen Wasserstoff einzusetzen oder Komponenten dafür zu entwickeln bzw. zu testen.
Parallel zum Aufbau der Wasserstoff-Forschungsinfrastruktur wurde auch bereits Forschungspersonal eingestellt. Aktuell arbeiten bereits 13 Forscher und Forscherinnen für die H2-Forschung.
"Mit diesen Investitionen in die H2-Infrastruktur können wir auf der einen Seite Betriebe bei der effizienten Nutzung von Wasserstoff unterstützen und auf der anderen Seite auch in der internationalen H2-Forschung in bestimmten Bereichen eine wesentliche Rolle spielen", betont auch Johann Kastner, Vizepräsident für Forschung & Entwicklung der FH OÖ.
Auch Studierende der FH OÖ können künftig im neuen Forschungszentrum mitarbeiten, Praktika absolvieren oder Abschlussarbeiten zum Thema Wasserstoff verfassen. Für Nachwuchsforschende bietet die FH OÖ außerdem sieben Energie-Studiengänge an:
• Angewandte Energietechnik (Bachelor und Master)
• Electrical Engineering (Bachelor und Master)
• Sustainable Energy Systems (Master)
• Energieinformatik (Master in Hagenberg)
• Sustainable Solutions (Bachelor ab Herbst 2023)
Rückfragekontakt: FH-Prof. PD DI Dr. Johann Kastner FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH Tel.: +43 5 0804 14110 E-Mail: johann.kastner@fh-ooe.at Christina Musalek, MSc Koordination F&E FH OÖ Forschungs & Entwicklungs GmbH Roseggerstraße 15 | 4600 Wels/Austria Tel.: +43 5 0804 14123 e-mail: christina.musalek@fh-ooe.at Web: www.fh-ooe.at