Klima-Glossar: Mastjahr
Als Mastjahr bezeichnet man Jahre, in denen Bäume mit unregelmäßiger Fruchtbildung (bei Nadelbäumen: Zapfen) besonders reichlich blühen und Samen bilden. Eine derartige Mastblüte ist nur möglich, wenn Bäume im Spätsommer einen Energieüberschuss haben. Die Häufigkeit der Vollblüten ist unter anderem von der Pflanzenart, vom Jahresverlauf der Witterung und vom Standort abhängig.
In der traditionellen Forstwirtschaft in Österreich galten sieben Jahre als ungefähre Richtzahl für Mastblüten, wobei je nach Höhenlage unterschiedliche Baumarten verschiedene Zyklen aufweisen. Bei Eichen beträgt der Zyklus sechs bis zwölf Jahre, bei Fichten, Tannen und Buchen fünf bis sechs Jahre, andere Laubbäume blühen alle drei bis vier Jahre überdurchschnittlich stark. Bei Apfelbäumen sind es in der Regel zwei Jahre.
Durch die Mastblüte schlägt der Baum einerseits Fressfeinden ein Schnippchen, weil Nagetiere wie etwa Eichhörnchen oder Mäuse nicht alle Früchte (Samen) vertilgen können und so mehr Jungbäume entstehen können. Andererseits wird der Baum durch den erhöhten Energiebedarf geschwächt und somit anfälliger gegen verschiedene Schädlinge und gegen Trockenheit.
Dank der unterschiedlichen Abstände bei den Vollmasten konnten sich parasitierende Insekten in ihrem Entwicklungszyklus bisher nicht auf die Mastjahre einstellen. In den vergangenen fünf Jahren trat bei einigen Baumarten in Österreich und auch anderswo in Mitteleuropa eine Häufung von Vollblüten auf, die vor dem Klimawandel in diesem Ausmaß nicht zu beobachten war.
Der Begriff Mastjahr geht auf den Umstand zurück, dass in früheren Zeiten die Bauern Schweine im Wald Eicheln, Bucheckern und Kastanien fressen ließen. Gab es besonders viele Baumfrüchte, wurden die Tiere gleichsam "gemästet".