Kinder plantschen fröhlich im Wasser, üben fleißig mit Schwimmflügeln und rutschen um die Wette, während Eltern die angenehm warmen Whirlpools zur Entspannung genießen. Niemand der Besucher der Therme Wien ahnt, was sich einige Meter unter ihnen tut: Das Abwasser wird nicht verschwendet, sondern zur Fernwärmegewinnung für rund 1.900 Haushalte in Oberlaa weitergenutzt, wodurch sich rund 2.600 Tonnen CO2 jährlich einsparen lassen.
Von außen kaum zu erkennen, führt eine weiße, überbreite Tür in einen dunklen Gang mit kahlen Betonwänden und -stiege. Nur das Notausgangsschild taucht den Raum in ein fahl grünliches Licht. Nach zwei weiteren überdimensionierten, verschlossenen Türen steht man dort, wo der “Zauber” beginnt. Wo sich früher die Autos der Geschäftsführung der Therme aneinandergereiht haben, findet man jetzt nur noch riesige Metallrohre und -gerätschaften.
Lautes durchgängiges Surren und stickig heiße Luft begrüßen alle paar Tage die Wartungsingenieure – die Tagestemperatur von 30 Grad Celsius wirkt im Vergleich dazu angenehm kühl. Das Surren kommt dabei aber nicht von den Geräten – die Anlage ist außer Betrieb – sondern von der kaum spürbaren Raumkühlung, die dafür sorgt, dass die Geräte nicht beschädigt werden, wie der zuständige Abteilungsleiter des Projekts, Rusbeh Rezania, erklärt. Rechts neben der Tür hängt ein Behälter mit bunten Ohrstöpseln: “Wenn man es in Betrieb nimmt, ist es sehr laut”, fügt er hinzu. Auch wenn die Gesamtanlage im Moment nicht im Betrieb ist, ist es “sehr laut”, hört man seine eigenen Worte kaum. Inmitten der aluminiumfarbenen Geräte sticht ein kleiner, bunter Fleck heraus – eine Grafik, die das Geschehen im Untergeschoss illustrieren soll.