Pharmaunternehmen im Visier der Hacker
Die Aufmachung des Sprechers (die typische Bekleidung eines mittelalterlichen Pestdoktors) schien ein Seitenhieb gegen die moderne Medizin zu sein, denn dafür steht das Kollektiv – unter anderem. „Wenn ihr nicht aufhört, den Menschen Gift zu injizieren, werden wir gezwungen sein, drastische Maßnahmen zu ergreifen“, drohte der Vogelmann: „Impfstoffproduktionsstätten und Testeinrichtungen, ihr alle seid Ziele.“
Hinter der bedrohlichen Videobotschaft verbarg sich ein spielerisches Setting, hinter dem spielerischen Setting wiederum ein ernstes Thema. Bereits zum fünften Mal (zuletzt 2017) veranstaltete das KSÖ gemeinsam mit dem AIT ein „KSÖ Cybersicherheits-Planspiel“, bei dem ähnlich wie bei einer Feuerübung die Abwehr von Cyberangriffen in einer realitätsnahen Umgebung durchgespielt werden kann. Das Video mit der Drohung des VS38 diente als Einleitung. Der Name des Hackerkollektivs steht für Vacci-Stop, 38 ist eine rein erdachte Zahl für eine Gruppierung.
Der Cybercrime-Report 2020 des Bundesministeriums für Inneres habe von 2019 auf 2020 einen Anstieg der Cybercrime-Delikte von zwanzig Prozent gezeigt, sagte KSÖ-Präsident Erwin Hameseder vor Beginn des Spiels. „Das ist ein Phänomen, mit dem wir uns dauerhaft beschäftigen werden müssen.“
Dass das Planspiel heuer coronabedingt unter verschärften Rahmenbedingungen stattfand, ist angesichts der Thematik der Attacke besonders passend, haben die Angreifer doch ausgerechnet Pharmaunternehmen im Visier.