Forscher: Klimawandel bringt ältere Leute vermehrt im Sommer ins Grab
In Wien wird eine zunehmend alternde Bevölkerung mit starken Anstiegen der Sommertemperatur durch den Klimawandel belastet, erklärte Erich Striessnig vom Institut für Demografie der Universität Wien vor Journalisten. Dadurch werde es zu vermehrten Krankenhausaufenthalten und Todesfällen bei älteren Menschen während Hitzeperioden kommen, berechnete er mit Kollegen.
"Die Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Temperaturextremen und Hospitalisierungen hat gezeigt, dass ältere Menschen besonders gefährdet sind, Opfer von Hitzewellen zu werden", so der Forscher. In der Bundeshauptstadt nimmt die Zahl der älteren Menschen zu, gleichzeitig bringt der Klimawandel vermehrt Hitzetage und Tropennächte, berichtete er bei einem vom Wittgenstein Centre for Demography and Global Human Capital, einer Einrichtung der Uni Wien, der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und des Internationalen Instituts für angewandte Systemanalyse (IIASA), organisierten Pressegespräch. Das Zusammenkommen dieser beiden Trends verglich er mit zwei Schnellzügen, die zeitgleich aufeinander zurasen.
Verbauung vergrößert Hitzeinseln
Verstärkt wird die Problematik durch die anhaltende Verbauung. Das sorge dafür, dass potenzielle Hitzeinseln immer größer werden, sagte Striessnig. Im extremsten Fall könnte sich dadurch in den kommenden Jahrzehnten sogar eine Hitzeinsel von Wien bis Bratislava bilden, meint er: "Die älteren Menschen wären dann an den kritischen Tagen wie in einem Hitzekessel eingeschlossen."
In der Vergangenheit wären ältere Menschen vermehrt in der kalten Jahreszeit gestorben. In Zukunft wäre aber eine Übersterblichkeit im Sommer zu erwarten. Dann würde auch das Gesundheitssystem "mit erhöhtem Patientenaufkommen" belastet. Ärzte und Spitäler müssten daher auf die Mehrbelastung insbesondere während der Sommermonate vorbereitet werden.
Ein Team um Striessnig und Roman Hoffmann vom Institut für Demographie der ÖAW untersuchte mithilfe statistischer Verfahren, wie klimatische Schwankungen und Extreme unterschiedliche Bevölkerungsgruppen treffen, so die Forscher. Eine gute Nachricht sei jedoch, dass trotz aller Kalamitäten die Lebenserwartung künftig weiter um ein bis zwei Jahre pro Jahrzehnt steigen sollte, sagte Wolfgang Lutz vom Wittgenstein Centre.
Service: - Internet: www.oeaw.ac.at/vid/research/research-projects/chap
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