Ein Jahr Corona - Schule nach wie vor im On/Off-Modus
Ein Jahr nach dem Auftreten des ersten Covid-19-Falls in Österreich und rund elf Monate nach dem erstmaligen Aus für den Präsenzunterricht befinden sich die Schulen nach wie vor im On/Off-Modus. Bereits dreimal wurde seither für mehrere Wochen auf Distance Learning umgestellt - erst seit Ende der jeweiligen Semesterferien gibt es wieder zumindest eingeschränkten Unterricht in den Klassen. Mittlerweile setzt man auf Selbsttests, Masken und Schichtbetrieb.
Im Vorjahr wurden die Schulen wie viele andere Bereiche von der Pandemie unvorbereitet getroffen. Schule ohne Präsenzbetrieb war praktisch undenkbar. Dementsprechend holprig verlief dann die Umstellung auf den "ortsungebundenen Unterricht" - heute geläufige Begriffe wie Homeschooling oder Distance Learning hatten sich da noch gar nicht etabliert.
Auf der Tagesordnung stand zunächst die Aktivierung schlummernder Lernplattformen, das Bekanntmachen mit Online-Kommunikationstools und das gute, alte Kopieren von Arbeitsblättern zum Abholen. Im ersten Lockdown von März bis Mai wurde vor allem viel improvisiert - nach und nach wurden vor allem an Schulen für Kinder ab zehn Jahren die diversen Plattformen befüllt. Dabei zeigte sich vielfach: Nicht jeder Lehrer bevorzugt die gleiche, zum Teil waren an der gleichen Schule drei und mehr im Einsatz.
Keine Rückkehr zum Normalzustand
Auch nach dem Lockdown wurde das Schuljahr nicht im Normalmodus zu Ende gebracht: Die Schüler lernten die Schichtarbeit kennen - wechselweise wurden die Schüler ab Mitte Mai bzw. Anfang Juni (Oberstufe) an einigen Tagen in der Klasse unterrichtet bzw. daheim mit Aufgaben versorgt. Und ein neues ungekanntes Accessoire tauchte in den Schulgebäuden auf - der Mund-Nasen-Schutz, der bis Anfang Juni abseits vom eigenen Sitzplatz getragen werden musste.
Nahtlos fortgesetzt wurde der On/Off-Modus dann im Herbst: Bis zu den Herbstferien wurde (erneut mit Maske) einigermaßen normal in den Klassen unterrichtet, anschließend hieß es für die Oberstufen wieder ab ins (mittlerweile sprachlich etablierte) Distance Learning. Die restlichen Schulen (mit Ausnahme der Sonderschulen) folgten Mitte November. Dieses Mal war die Überraschung wesentlich geringer: Jede Schule hatte sich auf eine bzw. höchstens zwei Kommunikationsplattformen geeinigt, vor allem in den Klassen für ältere Schüler wurde oft weitgehend nach Stundenplan unterrichtet.
Kurzfristige Rückkehr ins Klassenzimmer
Kurzfristig zurück ins Klassenzimmer ging es für die Volksschulen, Mittelschulen und AHS-Unterstufen am 7. Dezember (wiederum mit Maske, für die Älteren diesmal auch am Platz), während die Oberstufen weitgehend vor den Computer-Bildschirmen blieben. Nach den Weihnachtsferien hieß es dann aber erneut Homeschooling für alle bis zu den Semesterferien.
Ob die Rückkehr in die Klassen wieder nur temporär ist, wird auch von der Wirksamkeit der mehrfachen Vorkehrungen abhängen: Mittlerweile wird an den Schulen jeden Montag und Mittwoch für einen Corona-Selbsttest in der Nase gebohrt. Dazu werden die Klassenzimmer (wie schon seit dem Frühjahr) regelmäßig gelüftet, die Masken (mittlerweile vielfach in der FFP2-Ausführung) gehören weitgehend zum normalen Klassenbild, und die Schüler ab der AHS-Unterstufe/Mittelschule sind wieder zu Schichtarbeitern mutiert.
Improvisiert wurde auch in Sachen Matura: Sowohl im Vorjahr als auch heuer wurden die Prüfungstermine nach hinten verschoben. 2020 war die mündliche Matura außerdem nur freiwillig - heuer soll sie nach aktuellem Stand verpflichtend stattfinden, dafür können die Themenbereiche gekürzt werden. Und ein im Corona-Jahr eingeführtes, für die Schüler wichtiges Detail wird auch in Zukunft beibehalten: Die Maturanote in einem Fach ist nicht mehr einfach die Prüfungsnote, sondern setzt sich zu gleichen Teilen aus der Note im Zeugnis der Abschlussklasse und der Prüfungsnote zusammen (steht man dann genau in der Mitte, zählt die Prüfungsnote stärker).