Neues Schuljahr mit Pilotprojekt zur täglichen Bewegungseinheit
Die lang diskutierte tägliche Turnstunde kommt mit diesem Herbst in Form einer "täglichen Bewegungseinheit" an die Schulen. Umgesetzt wird sie zunächst in diesem und im kommenden Schuljahr in einer Pilotregion pro Bundesland als "Drei Säulen-Modell" mit kurzen Bewegungseinheiten, externen Zusatzangeboten und Einheiten für Schüler mit Bedarf. 100 Volksschulen erproben dieses Jahr das Informatik-Projekt digi.case und in der Sekundarstufe startet das neue Quereinsteiger-Modell.
Die erste Säule des Projekts tägliche Bewegungseinheit sind "Bewegungsinterventionen" wie bewegte Pausen, Bewegungsteile in Unterricht oder den Einsatz von Bewegungsprogramm zur Steigerung der Merk- und Konzentrationsfähigkeit. Für die zweite Säule wird mit Vereinen und Sportverbänden kooperiert: Deren Coaches sollen Bewegungseinheiten zusätzlich zum Sportunterricht anbieten, sodass Klassen auf vier Stunden Sport pro Woche kommen. Säule drei betrifft Kinder und Jugendliche, bei denen Lehrerinnen und Lehrer motorischen Bedarf nach mehr Bewegung sehen. In Abstimmung mit den Eltern kann diese Gruppe klassenübergreifende Freigegenstände zur Haltungsprävention besuchen.
Die Forderung nach einer täglichen Turnstunde war nach dem schlechten Abschneiden Österreichs bei den Olympischen Spielen in London 2012 aufgekommen. Beim nun umgesetzten Pilotprojekt soll die Bewegung nun allerdings nicht nur im Sportunterricht stattfinden, es gibt auch keine Festlegung auf eine Stunde. Begründet wurde das von der Regierung mit den hohen Kosten bzw. dem Mangel an Lehrkräften und Infrastruktur.
Medienpaket digi.case in Volksschulen
Ein Pilotprojekt anderer Art beschäftigt im neuen Schuljahr 100 Volksschulen, darunter alle Praxisschulen der Pädagogischen Hochschulen (PH): Sie erproben das Medienpaket digi.case für die ersten vier Schulstufen, bei dem es um problemorientiertes informatisches Denken und kreatives Problemlösen geht. In einer begleitenden wissenschaftlichen Studie werden die Effekte bei Kindern und der Fortbildungsbedarf bei Lehrkräften erhoben. In den ersten drei Klassen AHS und Mittelschule startet unterdessen bereits das neue Pflichtfach "Digitale Grundbildung", quasi als inhaltliches Gegenstück zur im Vorjahr begonnenen Ausstattung der Jugendlichen mit günstigen Laptops und Tablets.
Ernst wird es außerdem bei der neuen Ausbildung für Quereinsteiger in den allgemeinbildenden Fächern (z.B. Deutsch, Geschichte, Turnen) in der Sekundarstufe (v.a. Mittelschule, AHS, BMHS). Wer ein mindestens 180 ECTS umfassendes Studium abgeschlossen hat und drei Jahre Berufserfahrung mitbringt, kann sich für eine Stelle als Quereinsteiger bewerben. Diese bekommen einen regulären Dienstvertrag, parallel gibt es engmaschige Begleitung im Rahmen von Vorbereitungstagen und einem Hochschullehrgang an den PH. Bisher konnten Personen ohne abgeschlossene klassische Lehrerausbildung nur mit einem schlechter bezahlten Sondervertrag unterrichten. Bewerbungen für das neue Modell sind ab Spätherbst möglich.