Nach 40 Jahren Alpbach - Neue Technologiegespräche starten in Wien
Die Technologiegespräche, die seit dem Jahr 1983 im Rahmen des Europäischen Forum Alpbach (EFA) durchgeführt wurden, finden heuer erstmals unter dem neuen Namen "Technology Talks Austria" von 12. bis 13. September im Museumsquartier Wien statt. Mit voraussichtlich mehr als 700 Teilnehmenden seien die Erwartungen bereits im Vorfeld deutlich übertroffen worden, hieß es vom Veranstalter bei einem Pressegespräch Mittwochabend.
"Wir wollen damit die Rolle von Forschung, Technologie und Innovation sichtbarer machen und stärken", erklärte Brigitte Bach, Sprecherin der Geschäftsführung des Austrian Institute of Technology (AIT) und Vorsitzende des Veranstaltungs-Kuratoriums. Eine entsprechende Diskussionsplattform sei vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen besonders wichtig. Dass drei Ministerinnen beziehungsweise Minister anwesend sein werden, zeige, dass die Aufmerksamkeit der Politik durchaus gegeben sei.
Es brauche eine Steigerung der Forschungsquote auf vier Prozent, um den Standort Österreich zu sichern, Unterstützung entlang der gesamten Wertschöpfungskette bis zur industriellen Umsetzung und eine Aufstockung des Budgets des 10. EU Forschungsrahmenprogramms auf 200 Mrd. Euro, stellte Bach gleich im Vorfeld konkrete Forderungen. Gerade in schwierigen Zeiten müsse man investieren.
Die Herausforderung heißt "Triple Transition"
Leitthema der "Technology Talks Austria" ist die Rolle von Forschung, Technologie und Innovation (FTI) in der "Triple Transition" - die ökologische, digitale und menschengerechte Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Veranstaltet wird das neue Format vom AIT in Zusammenarbeit mit Klimaministerium, Wissenschaftsministerium, Wirtschaftsministerium, Industriellenvereinigung und Forschungsförderungsgesellschaft (FFG).
Geboten werden sollen bei der eineinhalbtägigen Veranstaltung zahlreiche Vorträge, Diskussionen und Workshops. Mit dabei seien zahlreiche Forschungseinrichtungen, wie die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), TU Austria oder das Institute of Science and Technology Austria (ISTA), so Andreas Kugi, Scientific Director des AIT. Für das Thema generative Künstliche Intelligenz (KI) habe man Alexia Cambon von Microsoft gewonnen, für die Rolle des Menschen im Wandel Elizabeth Churchill, die bei Google für die Mensch-Maschine-Interaktion zuständig war.
Am Freitag liege ein Schwerpunkt auf FTI-Politik im internationalen und europäischen Kontext, "es wird aber auch der Rat für Forschung, Wissenschaft, Innovation und Technologieentwicklung Empfehlungen für Österreich abgeben", sagte Kugi. Ein Schlaglicht soll zudem auf das Thema Start-ups und Spin-offs geworfen werden. "Neben den Mechanismen und Spielregeln des Ökosystems geht es auch um die Erfahrungen der Gründerinnen und Gründer, also was hat gut funktioniert und wo würde es mehr brauchen", strich Alexander Svejkovsky, wirtschaftlicher Geschäftsführer des AIT, hervor.
"Keine Dissonanzen" beim Schritt weg vom Europäischen Forum Alpbach
Beim Herauslösen der Technologiegespräche aus dem Europäischen Forum Alpbach habe es "keine wie auch immer gearteten Dissonanzen gegeben, aber das Europäische Forum hat die Struktur der Konferenz stark verändert", erklärte Bach den Schritt nach Wien. Forschung, Technologie und Innovation würde da nicht mehr explizit vorkommen. Außerdem wäre es nicht möglich gewesen, die eineinhalb Tage in das EFA-Programm zu integrieren, "das passt nicht mehr zusammen". Es habe sich letztendlich die Möglichkeit geboten, "auf die grüne Wiese zu planen, genau auf das Zielpublikum hin, das wir adressieren wollen", ergänzte Kugi.
Würden die Stipendiaten und Studierenden abgezogen, sei die Kern-Community bei den "Technology Talks Austria" wahrscheinlich bereits zum Start stärker vertreten als früher beim Forum Alpbach, auch wenn ein direkter Vergleich schwierig sei, hieß es beim Pressegespräch. "Stimmig" und ein Mehrwert für die Teilnehmenden sei auch, dass am Tag vor der Veranstaltung in Wien das "FFG Forum" der Forschungsförderungsgesellschaft stattfinde.
Von einem ursprünglich angekündigten rotierenden Wechsel des Veranstaltungsorts innerhalb Österreichs in den kommenden Jahren ist man aktuell wieder ein Stück abgerückt. "Wir werden die ersten Technologiegespräche evaluieren und dann vermutlich noch im Oktober eine Entscheidung treffen", so Bach.
Ins Leben gerufen wurden die Technologiegespräche, langjähriger Treffpunkt der Wissenschaftsgemeinde und Forschungspolitik in Alpbach, im Jahr 1983 von ORF, Industriellenvereinigung und dem mittlerweile zum AIT gehörenden Forschungszentrum Seibersdorf. In der Vergangenheit galt das Technologie-Treffen, das traditionell viele Interessenten in das Tiroler "Dorf der Denker" brachte, als eines der Zugpferde des EFA.
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