800 Erinnerungszeichen zum Internationalen Holocaust-Gedenktag
Der 28.1. ist der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust. Zu diesem Anlass präsentierte die Universität Salzburg den Salzburger Teil von DERLA, der Digitalen Erinnerungslandschaft Österreichs.
DERLA ist ein Kooperationsprojekt des Centrums für jüdische Studien der Karl-Franzens-Universität Graz, des Instituts für Digitale Geisteswissenschaften der Karl-Franzens-Universität Graz und des OeAD-Programms ERINNERN:AT. In der Datenbank werden alle öffentlich sichtbaren Erinnerungszeichen für Opfer nationalsozialistischer Verbrechen in Österreich dokumentiert. Die Erinnerung an diese Opfer sowie die kritische Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus.
800 Biografien von Opfern des Nationalsozialismus erfasst
Auf Basis intensiver Recherchen eines Projektteams am Fachbereich Geschichte unter Leitung von Dr. Johannes Dafinger und Dr. Robert Obermair wurden ca. 800 Erinnerungszeichen und ca. 800 Biografien von Opfern des Nationalsozialismus bzw. Widerständigen erfasst.
Jeder Erinnerungsort wird mit Informationen zum historischen Ereignis und zu den Personen, an die am Ort erinnert wird, sowie zur Geschichte des Erinnerungszeichens versehen. Neben einer interaktiven Karte der Erinnerung, einem Archiv der Namen und einem Vermittlungsportal mit Angeboten für die schulische Vermittlung, finden sich in DERLA auch Wege der Erinnerung: kuratierte Routen mit Einführung in spezifische Themen der Geschichte des Nationalsozialismus und der Erinnerungskultur.
Alle Denkmäler ermittelt
Dazu die beiden Projektleiter, Johannes Dafinger und Robert Obermair: "Unserem Projektteam ist es in intensiver Recherchearbeit gelungen, alle Denkmäler und sonstigen Zeichen der Erinnerung an Opfer des Nationalsozialismus im Bundesland Salzburg zu ermitteln, darunter auch kaum bekannte Erinnerungszeichen. Mit der erstmaligen Sammlung und digitalen Sichtbarmachung dieser Erinnerungszeichen wurde ein niederschwelliges Angebot für die Salzburger*innen zur Auseinandersetzung mit unserer lokalen und regionalen Geschichte geschaffen. Unsere Datenbank liefert kurze Informationstexte zu allen Erinnerungszeichen - wie zum Beispiel Denkmäler, Stolpersteine und Straßennamen - und Kurzbiographien aller Personen, die auf den Erinnerungszeichen genannt werden."
Gerald Lamprecht, Universitätsprofessor an der Universität Graz und Projektleiter von DERLA Österreich ergänzt: "Mit der Fertigstellung und dem Launch von DERLA-Salzburg wird ein weiterer wichtiger Schritt zur Vervollständigung der Digitalen Erinnerungslandschaft Österreich gemacht. DERLA-Salzburg zeigt die vielfältige Erinnerungslandschaft Salzburgs und gibt weiters Einblick in die lebendige Erinnerungskultur des Bundeslandes."
Besuch von lokalen Gedenkorten besonders wertvoll
Für Bildungs-, Wissenschafts- und Forschungsminister Martin Polaschek ist "die Stärkung der schulischen Erinnerungskultur und der Kampf gegen Antisemitismus und Extremismus ist mir seit Beginn meines Amtsantritts ein besonderes Anliegen. Dazu zählt auch der pädagogisch besonders wertvolle Besuch von lokalen Gedenkorten. Es freut mich daher besonders, dass die Digitale Erinnerungslandschaft Österreich (DERLA) nun auch in Salzburg den Schulen und der Öffentlichkeit einen Zugang zu lokalen Erinnerungszeichen ermöglicht und damit unsere lebendige Erinnerungskultur stärkt. DERLA ist ein innovatives Leuchtturmprojekt, womit wir Schülerinnen und Schülern den Besuch lokaler Gedenkorte niederschwellig ermöglichen. Lokale Erinnerungszeichen knüpfen an der Lebensrealität von Schülerinnen und Schülern an, weil sie sich in unmittelbarer Nähe der Schulen und Wohnorte befinden und so eine lebendige Geschichtsvermittlung ermöglichen."
Landeshauptmann Wilfried Haslauer sieht im Salzburger Anteil der DERLA-Datenbank einen bedeutenden Meilenstein in der Aufarbeitung des Nationalsozialismus im Bundesland Salzburg. Haslauer spricht den engagierten Forscherinnen und Forschern Dank und Anerkennung für ihre intensive und wertvolle Arbeit aus, wodurch die Geschichten der Opfer und Widerständigen gegen das NS-Regime sichtbar gemacht und für kommende Generationen bewahrt wird. Der Landeshauptmann unterstreicht: "Mit der finanziellen Unterstützung leistet das Land Salzburg einen maßgeblichen Beitrag zur historischen Aufklärung und zur Förderung des gesellschaftlichen Bewusstseins."
Eindrucksvolle Ergänzung der Arbeiten des Stadtarchivs
Bürgermeister Bernhard Auinger beurteilt "die Erforschung der Zeit des Nationalsozialismus in der Stadt Salzburg als zentralen Themenschwerpunkt. Im Rahmen dieses Schwerpunktes wurden vom Stadtarchiv Salzburg unter anderen sieben Sammelbände, das Forschungsprojekt Straßennamen, und ein Registerband publiziert. Darüber hinaus wurden Vortragsreihen sowie ein Schüler*innenprojekt mit dem Mauthausenkomitee umgesetzt." Das innovative Dokumentations- und Vermittlungsprojekt sieht er als eindrucksvolle Ergänzung der Arbeiten des Stadtarchivs.
Für Jakob Calice, OeAD-Geschäftsführer, ist "gerade der Besuch von Gedenkorten eine wertvolle Erfahrung für Schülerinnen und Schüler. Sie gehen mit der digitalen Erinnerungslandschaft DERLA auf unmittelbare Spurensuche in ihrer lokalen und regionalen Umgebung." DERLA ist ein zeitgemäßes Instrument für junge Menschen "konkrete Bezüge zur Vergangenheit herzustellen und sich kritisch mit dem Nationalsozialismus und den damit einhergehenden Auswirkungen auf die Gesellschaft und Politik auseinander zu setzen," so Calice weiter.
Der Salzburger Teil von DERLA wurde durch Fördermittel des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung, des Landes und der Stadt Salzburg, dem Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus sowie des Zukunftsfonds der Republik Österreich realisiert.
Die Digitale Erinnerungslandschaft Österreich (DERLA) ist unter folgendem Link kostenlos zugänglich: www.erinnerungslandschaft.at
KONTAKT: Mag. Dr. Robert Obermair Fachbereich Geschichte E-Mail: robert.obermair@plus.ac.at Tel.: +43 662 8044 4744 Mag. Dr. Johannes Dafinger Fachbereich Geschichte E-Mail: johannes.dafinger@plus.ac.at Tel.: +43 662 8044 4742