Keine Österreicher auf Shortlist für "Tractatus" des Philosophicum
Die Shortlist für den Essaypreis "Tractatus" des Philosophicums Lech kommt heuer ohne österreichische Autoren aus. 2023 war die Wienerin Isolde Charim mit dem mit 25.000 Euro dotierten Preis ausgezeichnet worden. Nominiert wurden von der Philosophicum-Jury sechs Männer und eine Frau aus Deutschland. Wer den Preis erhält, steht Anfang September fest. Die Verleihung erfolgt am 20. September beim Philosophicum, das sich heuer mit dem Thema "Sand im Getriebe" auseinandersetzt.
Von den Nominierten hat lediglich Peter Reichl Österreichbezug: Er arbeitet an der Universität Wien an der Fakultät für Informatik. Die aus der Germanistin Daniela Strigl, der Philosophin Catherine Newmark und dem Literaturkritiker Ijoma Mangold bestehende Jury unter dem Vorsitz des nicht stimmberechtigten Philosophicum-Intendanten Konrad Paul Liessmann setzte Reichl für sein Werk "Homo Cyber. Ein Bericht aus Digitalien" auf die Shortlist.
Gelistet wurden außer Reichl Jens Balzer für "After Woke", Philipp Felsch für "Der Philosoph: Habermas und wir", Philipp Hübl für "Moralspektakel. Wie die richtige Haltung zum Statussymbol wurde und warum das die Welt nicht besser macht", Philip Manow für "Unter Beobachtung. Die Bestimmung der liberalen Demokratie und ihrer Freunde", Frauke Rostalski für "Die vulnerable Gesellschaft: Die neue Verletzlichkeit als Herausforderung der Freiheit" sowie Oliver Schlaudt für "Zugemüllt. Eine müllphilosophische Deutschlandreise".
Die bisherigen Preisträger
Bisherige Preisträger sind Franz Schuh (2009), Kurt Flasch (2010), Norbert Bolz (2011), Herbert Schnädelbach (2012), Kurt Bayertz (2013), Peter Bieri (2014), Ulrich Greiner (2015), Hartmut Rosa (2016), Ralf Konersmann (2017), Thomas Bauer (2018), Lisa Herzog (2019), Roberto Simanowski (2020), Christoph Möllers (2021), Marie-Luise Knott (2022) und eben Isolde Charim (2023).
Der von privaten Sponsoren finanzierte Preis - er gehört zu den höchstdotierten im deutschsprachigen Raum - wurde auf Anregung des Vorarlberger Schriftstellers Michael Köhlmeier ins Leben gerufen. "Prämiert werden herausragende Essays oder essayistisch orientierte Sachbücher, die philosophische Fragen für eine breitere Öffentlichkeit verständlich diskutieren und einen Beitrag zu einer nicht nur fachspezifischen Debatte von philosophischen Fragen liefern", erläuterte Liessmann. Berücksichtigt würden dabei besonders die Relevanz des Themas, die sprachliche Gestaltung sowie die Originalität des Denkansatzes.
Service: 27. Philosophicum Lech "Sand im Getriebe. Eine Philosophie der Störung", 17. bis 22. September 2024, Lech am Arlberg; www.philosophicum.com