Austromir - Franz Viehböck: Viel gelernt und mit der "Szene" verbunden
Mit dem sowjetischen Kosmonauten Alexander Wolkow und dem Kasachen Tachtar Aubakirow flog als erster Österreicher am 2. Oktober 1991 Franz Viehböck im Rahmen der Austromir-Missionzur russischen Raumstation Mir ins All . "Ich habe viel gelernt. Die Raumfahrt ist in der Zwischenzeit viel internationaler geworden", sagte Viehböck jetzt im Gespräch mit der APA.
"Ich bin damals zur Raumstation Mir geflogen. Das war kurz nach dem Ende des Kalten Krieges. Jetzt fliegen die Raumfahrer zur internationalen Raumstation. Bei der Technik hat sich da nicht soviel geändert. Man fliegt noch immer mit den Sojus-Raumkapseln. Die sind sicherlich modifiziert worden", sagte Viehböck. Die grundsätzliche Technik sei in der russischen Raumfahrt gleich geblieben. Die Raketen, welche die Raumkapseln ins All befördern, basieren weiterhin auf den ersten Interkontinentalraketen der längst zugrunde gegangenen Sowjetunion.
Gastgeber des Planetary Congress
Viehböck ist Anfang Oktober (3. bis 7. Oktober) in Wien Gastgeber des 29. Planetary Congress des internationalen Verbandes der Raumfahrer (Association of Space Explorers). "Da kommen mehr als hundert Raumfahrer zusammen. Ich werde am 2. Oktober mit meinen Kollegen von damals zusammen sein", sagte der Austronaut, der damit weiterhin mit der "Szene" verbunden ist.
Der erste Österreicher im All erinnert sich noch gern an die Weltraummission: "Ich habe viel gelernt. Austromir hat aber auch meine berufliche Karriere komplett geändert. Ich bin ins Management gegangen und hatte dort dann mit der Raumfahrt zu tun." Das war beim damaligen US-Konzern Rockwell, wo Viehböck für die "Space Systems Group" tätig war - und später ähnlich für den US-Luftfahrtkonzern Boeing. 1999 wurde er Europaverantwortlicher für den Bereich Space & Communication für den US-Konzern.
Was aber am 2. Oktober auch ansteht: Das Feiern des 25. Geburtstages von Tochter Carina Marie, die an jenem Tag im Krankenhaus Wiener Neustadt zur Welt kam. Viehböck landete schließlich 2002 als Geschäftsführer bei "Berndorf Band" und ist seit 2008 als Chief Technology Officer für Technik und Personalentwicklung zuständig. "Mir hat Austromir schon auch Wissen für das Management gebracht", sagte er.
Blick ins Weltall
Was für den Austronauten am beeindruckendsten im Rahmen der Weltraummission war? "Das Hinausschauen aus dem Fenster (von Mir; Anm.), das ständige Gefühl der Schwerelosigkeit. Und dann natürlich die ganzen technischen Details. Der Start, der Wiedereintritt in die Atmosphäre, die Landung."
Obwohl es nie zu Austromir 2, also zu einer Nachfolgemission, kam, hat sich Österreich für Franz Viehböck in Sachen Raumfahrttechnologie etc. recht gut behauptet. "Die Beteiligung an Weltraumprojekte ist sehr beachtlich", sagte er. Das gelte für die Wissenschaft genauso wie für die Industrie.