Erstmals gemessen: V-förmige Flugformation spart Zugvögeln Energie
Durch eine V-förmige Flugformation sparen Zugvögel tatsächlich Energie, wie schon lange gemutmaßt wurde, berichtet die Wiener Forscherin Elisa Perinot. Schräg hinter voran flatternden Tieren entstehen kleine Aufwindregionen. In diesen "Wirbelschleppen" können nachfolgende Vögel kurze Gleitflüge einschieben, müssen weniger Muskelbewegungen durchführen und haben eine niedrigere Herzfrequenz. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift "Proceedings B" veröffentlicht.
Zwei menschliche Pflegeeltern zogen 32 in einem Kärntner Zoo geschlüpfte Waldrapp-Küken (Geronticus eremita) mit der Hand auf. Als Jungvögel lernten diese, Leichtflugzeugen mit den Pflegeeltern hinterherzufliegen. Anschließend veranstalteten die Forscher um Perinot (Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien und "Waldrappteam") für sie eine geführte Flugreise von Deutschland in ihr Winterquartier in der südlichen Toskana, Italien. In sieben Tagesetappen hatten die jungen Waldrappe 720 Kilometer zu bewältigen. Sie waren dabei mit hochpräzisen Positions-, Beschleunigungs- und Herzfrequenz-Messgeräten ausgestattet.
"Wir haben damit den Energieverbrauch der Vögel gemessen, wenn sie in der Wirbelschleppe eines anderen Tieres waren oder nicht", so Perinot. Die mit den Beschleunigungsmessgeräten ermittelte Bewegungsrate war beim Flug in Wirbelschleppen niedriger, erklärte sie der APA: "In dieser Position sparten die Vögel also ein wenig Energie." Auch ihre Herzfrequenz war dort um gut vier Prozent geringer. Außerdem konnten sie die Frequenz ihrer Flügelschläge reduzieren, wenn sie in solchen Aufwindbereichen flogen. "Sie machten stattdessen kurze Gleitflüge", sagte die Forscherin.
Service - Fachpublikation: https://doi.org/10.1098/rspb.2024.1173