Genetische Vielfalt wird laut einer Studie ungenügend überwacht
Die genetische Vielfalt von Tieren und Pflanzen wird in Europa laut einer neuen Studie unvollständig überwacht. Für den Schutz der Biodiversität seien mehr Anstrengungen notwendig, schrieb das internationale Forschungsteam in der Studie im Fachblatt "Nature Ecology & Evolution".
"Ohne ein besseres Monitoring der genetischen Vielfalt in Europa laufen wir Gefahr, für die Zukunft wichtige genetische Varianten zu verlieren, da wir sie bisher nicht kennen", wurde Peter Pearman, Hauptautor der Studie und ehemaliger Mitarbeiter der Universität Lausanne und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in einer Mitteilung der beiden Forschungsanstalten zitiert.
Ein besseres Monitoring würde es laut Pearman ermöglichen, Gebiete zu identifizieren, die für diese Varianten in Zukunft geeignet sind, und die entsprechenden Lebensräume zu schützen. Dies würde dazu beitragen, die genetische Vielfalt zu erhalten.
Für die am Montag veröffentlichte Studie untersuchten die Forschenden nun, in welchen europäischen Ländern und bei wie vielen Arten die genetische Vielfalt bisher überwacht wird. An der Studie waren 52 Forschende beteiligt, die 60 Universitäten und Forschungsanstalten aus 31 Ländern angehören. Aus der Schweiz waren Forschende der Universität Lausanne, der WSL und der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich (ETH Zürich) beteiligt. Aus Österreich war das Naturhistorische Museum (NHM) beteiligt. Die Studie erfasste alle Monitoringprogramme in Europa, bei denen langfristig und wiederholt die genetische Vielfalt erhoben wird.
Dabei habe sich gezeigt, dass vor allem in Südosteuropa größere Anstrengungen nötig seien, so die Hochschulen. Das betreffe insbesondere die Türkei und den Balkan. Diese Gebiete seien unterrepräsentiert, gleichzeitig aber besonders vom Klimawandel betroffen.
Außerdem zeigten die Forschenden in der Studie, dass die existierenden Monitoring-Programme auch bei den Arten ungleich verteilt sind. So fanden sie diverse Untersuchungen zur genetischen Vielfalt von Raubtieren wie dem Wolf oder dem Braunbär, aber nur wenige zu Amphibien oder gewissen Baumarten. Die Forschenden schlagen eine ausgeglichenere Monitoring-Strategie vor und eine systematische Einbeziehung von ökologischen Randgebieten und von Regionen mit besonders hoher Biodiversität.
Das könnte Sie auch interessieren
Partnermeldung
16 Stimmen gegen Gewalt an Frauen
Partnermeldung
Standort für Cori-Institut fixiert: In Graz entsteht Zentrum für Spitzenforschung zu Stoffwechselerkrankungen
Partnermeldung