Gewessler blickt verhalten optimistisch auf COP28
Die Ausgangslage für die UNO-Klimakonferenz COP28 in Dubai ist aufgrund der weltpolitischen Situation mindestens als schwierig zu bezeichnen. "Ich bin realistisch - ambitionierte Einigungen werden heuer nicht einfach", stellte Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne), die am 7. Dezember für die entscheidende Verhandlungswoche in die Vereinigten Arabischen Emirate reist, am Dienstag bei einem Hintergrundgespräch in Wien fest.
Hoffnungslos ist Gewessler jedoch nicht. "Es ist möglich, dass mehr gelingt als erwartet", sagte sie und ist beispielsweise zuversichtlich beim schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien und auch beim neuen Ziel für mehr Energieeffizienz - diese Bestrebungen wurden auch bereits von Sultan Ahmed Al Jaber, dem Präsidenten der COP, angekündigt. Demnach soll die globale Produktion bis 2030 verdreifacht werden und auch eine Verdoppelung der Energieeffizienz wird bis zu diesem Zeitpunkt angestrebt.
"Aufhören, das Falsche zu tun"
"Wir müssen nicht nur das Richtige tun, sondern auch damit aufhören, das Falsche zu tun", stellte die Ministerin jedoch fest, was den Ausstieg aus den klimaschädlichen fossilen Energieträgern betrifft. Da fehlt ihr jedoch die Zuversicht, ein Entschluss zu einem radikalen Ausstieg ("phase out") wäre in Dubai eher die Überraschung. Österreich werde sich jedoch trotzdem für Ende der Fossilen einsetzen.
Was die weiteren Schwerpunkte betrifft, der "Globalen Bestandsaufnahme" ("Global Stocktake") und den Fonds für "Verluste und Schäden" ("Loss and Damage") so wäre bei letztgenannten Thema die Details nach der Vorgänger-COP in Ägypten bereits ausgearbeitet worden. Eine Basis für eine Einigung in Dubai wäre also gegeben. Es gelte hier weitere Diskussionen um Details zu vermeiden. Österreichs Haltung wäre hier ein baldiges Fixieren, "ein Beschluss ist hier enorm wichtig", sagte Gewessler. Österreich hatte im Vorjahr einen Beitrag von 50 Millionen Euro angekündigt.
Die erste "Globale Bestandsaufnahme" als zentraler Teil des Pariser Übereinkommens soll in den Segmenten Emissionsreduktion, Anpassung, und Finanzmittel die bisherigen Anstrengungen für einen begrenzten Temperaturanstieg auf 1,5 Grad überprüfen. Beides, Fonds und Bestandsaufnahme, seien zwei schwierige Themen "im Zentrum unserer Arbeit", sagte die neue Delegationsleiterin Cornelia Jäger, die dem im Sommer dieses Jahres pensionierten Helmut Hojesky nachgefolgt ist.
Monatelange Vorbereitung
Das Ministerium bereite sich seit Monaten auf die COP vor, es sollen Ergebnisse erzielt werden, denn die COP sei ein wichtiges Symbol für den globalen Klimaschutz. "Dieser Verantwortung sind wir uns bewusst - und dazu wollen wir auch als Österreich einen Beitrag leisten", sagte Jäger im Namen der insgesamt über 40 Personen umfassenden österreichischen Abordnung, die nicht nur aus den Ministerien kommt, sondern auch aus Wissenschaft Interessensvertretungen, NGOs sowie den Jugenddelegierten vor Ort.
"Wenn auf der COP ein Konsens erzielt werden kann, wäre das ein wichtiges Signal", schloss Gewessler. So würde Dubai der Weltgemeinschaft zeigen können, dass man beschlussfähig und handlungsfähig sei - und das wäre "ein für sich wertvolles Ergebnis".