Superinvasive Pflanzen sind in drei Disziplinen besser als andere
Pflanzen, die mit höchster Effizienz neue Lebensräume besiedeln und die in Europa heimische Flora verdrängen, sind Meister in drei Disziplinen: Sie haben fast den ganzen Kontinent gerne, sind bei den Lebensräumen nicht wählerisch und absolut keine Einzelgänger, berichtet ein Forscherteam mit österreichischer Beteiligung. Bei neuen Invasoren, die in einer Disziplin gut sind, sollte man aufpassen, dass sie nicht zu "Superinvasoren" werden, so die Forscher im Fachjournal "Pnas".
Die auch in Österreich sehr häufig vorkommende Robinie ist zum Beispiel solch eine superinvasive Pflanze, sagte Franz Essl vom Department für Botanik und Biodiversitätsforschung der Universität Wien im Gespräch mit der APA: "Der Baum ist großräumig in Europa verbreitet und wo er vorkommt besiedelt er eine breite Palette von Lebensräumen, wie Wälder, Brachen und aufgelassene Wiesen". Wo immer er wächst, wird er der vorherrschende Baum, weil er sich durch Wurzelausläufer recht flott vermehrt. Er erfüllt also alle drei Disziplinen mit Bravour.
Gegen einen solchen Superinvasor kann man praktisch nichts mehr machen, erklärte Essl. Anders ist es bei Eindringlingen, die vorerst nur eine Disziplin gut beherrschen. "Wenn eine nichtheimische Art beginnt, eine lokale Pflanzengemeinschaft zu dominieren, dabei aber nur ein geringes Potenzial zur geographischen Ausdehnung hat und auf einen bestimmten Typus von Lebensraum spezialisiert ist, könnten sich die Gegenmaßnahmen darauf konzentrieren, die Art lokal zurückzudrängen", so die Forscher um Mark van Kleunen von der Universität Konstanz in einer Aussendung.
Vorsicht sei trotzdem angebracht: Findet man eine invasive Pflanze, die nur in einer der Dimensionen erfolgreich, aber auch neu ist, sollte dies Anlass zur Sorge geben. Denn sie könnte später auch in den anderen Disziplinen erfolgreich werden, erklärte sein Mitarbeiter Trevor Fristoe.
Service: Internet: https://doi.org/10.1073/pnas.2021173118)