Verschollenes Gemälde von William Turner in Wien wiederentdeckt
Das bekannte Œuvre eines der großen Meister des Lichts dürfte wachsen: Laut der Galerie Artziwna ist ein verschollenes Gemälde des britischen Romantikers in Wien wiederentdeckt worden. Es handle sich dabei um das Schwesterbild zu Turners Klassiker "Venedig, vom Canale delle Giudecca aus gesehen, mit der Kirche Santa Maria della Salute", das im Londoner Victoria & Albert Museum hängt. Am Mittwoch veröffentlichte man eine wissenschaftliche Publikation zur Genese des Werks.
In der analytischen Arbeit unter dem Titel "Joseph Mallord William Turner. A Rediscovery/Eine Wiederentdeckung" verorten Experten wie Belvedere-Kurator Franz Smola oder Katja Sterflinger das Bild. Dieses wurde etwa mittels Röntgenfluoreszenzanalyse auf typische Farbpigmente untersucht. "Wir konnten durch unsere Analyse die Farbpalette Turners nachweisen", wird Sterflinger als Leiterin des Instituts für Naturwissenschaft und Technologie in der Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien zitiert.
Einer der wichtigsten Vorläufer der französischen Impressionisten
Der 1775 geborene und 1851 verstorbene Turner gilt mit seinen von Licht und Farbspiel dominierten Landschaftsgemälden als einer der wichtigsten Vorläufer der französischen Impressionisten. Das ihm nun zugeschriebene, rund 60 x 90 Zentimeter große Bild wurde neben der technologischen Durchleuchtung auch kunsthistorisch in Vergleich gesetzt. Und die Schlussfolgerung der Fachleute fällt auch hier eindeutig aus. "Alle wissenschaftlichen Untersuchungen belegen, dass es sich hierbei nur um ein Gemälde von Turner handeln kann", so Franz Smola.
Bisher fand sich die Arbeit demnach in Wiener Privatbesitz, wobei die Provenienz des gut 180 Jahre alten Bildes im Bezug auf die Frühphase und den Weg nach Wien nicht eindeutig nachvollzogen werden kann, so Artziwna. 1980 sei dann der Kauf von "Venedig, vom Canale delle Giudecca aus gesehen, mit der Kirche Santa Maria della Salute" durch einen der Vorbesitzer in Wien belegt. 2005 erwarb dann der heutige Besitzer das Turner-Gemälde von einem österreichischen Privatsammler. Dessen Ziel sei nun, das um 1840 herum datierte Werk zu verkaufen.
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