LIFE-Boat4Sturgeon erreicht bedeutende Meilensteine für den Schutz der Störe
Das Team der BOKU University hat einen weiteren großen Schritt zum Schutz der bedrohten Sterlet-Population in der Donau gemacht: Gemeinsam mit dem ungarischen Projektpartner MATE AKI HAKI wurden über 242.000 junge Sterlets in die österreichische Donau, ihre Nebenflüsse sowie die Mittlere Donau unterhalb des Kraftwerks Gabčíkovo ausgesetzt.
Das internationale Projekt LIFE-Boat4Sturgeon, geleitet von der BOKU Wien, hat das Ziel, die letzten vier Donau-Störarten Sterlet, Waxdick, Sternhausen und Hausen zu schützen. Von 2022 bis 2030 werden insgesamt sechs Maßnahmen umgesetzt, darunter die Aussetzung von 700.000 Sterlets. Nun konnte ein weiterer Meilenstein erreicht werden: Gemeinsam mit dem Vorgängerprojekt LIFE-Sterlet wurden bereits 500.000 Sterlets in die Donau freigelassen, womit über ein Drittel des Ziels erreicht ist.
"Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft beschäftig sich intensiv mit dem Schutz und der Verbesserung der Gewässer in Österreich. Unser Ziel ist es, diese wertvollen Lebensräume auch in Zukunft für die Pflanzen- sowie Tierwelt und natürlich für uns Menschen zu erhalten. Seit mehreren Jahren unterstützen wir daher schon die Bemühungen, die Störe in der Donau zu erhalten und die ausgestorbenen Arten neu anzusiedeln. Besonders freuen mich die aktuellen Erfolge im Projekt, wenn kleine Jungfische gefunden werden, die künftig selbst für den Erhalt dieser Art sorgen können", so Wasserminister Norbert Totschnig zu diesem für Österreich sehr wichtigen Projekt.
Gewessler betont die Wichtigkeit der Initiative zum Artenschutz
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betont die Wichtigkeit der Initiative zum Artenschutz: "Mit unserer neuen schwimmenden Aufzuchtstation für Jungstöre setzen wir ein ganz klares Zeichen: Nur durch gezielte Maßnahmen zum Schutz der Artenvielfalt können wir auch kommenden Generationen ermöglichen, den heute gefährdeten Stör als faszinierendes Lebewesen zu erleben! Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit viadonau das Schiff von einem alten Steintransporter zu einer modernen Forschungseinrichtung umbauen und zur Verfügung stellen können."
"Für eine erfolgreiche Nachzucht braucht es viel Erfahrung und Expertise. Diese konnte bereits mit dem Projekt zum Schutz des Sterlets gewonnen werden, das eine echte Erfolgsgeschichte ist. Das aktuelle Projekt ist der nächste große Schritt zum Schutz von bedrohten Störarten in der Donau. Als Stadt Wien sind wir natürlich auch hier gerne wieder mit an Bord. Denn die Donau ist nicht nur für Wienerinnen und Wiener ein wertvolles Erholungs- und Freizeitgebiet, es ist ein einzigartiger Lebensraum für viele Tierarten, den wir erhalten und schützen müssen. Von Artenvielfalt und Gewässerqualität profitieren am Ende wir alle!", so die für die Wiener Gewässer zuständige Stadträtin Ulli Sima.
Die Fische werden für einen optimalen Forschungserfolg eigens gekennzeichnet: "Um die Tiere im Monitoring wiederzuerkennen, statten wir sie ab einer gewissen Größe mit Farbmarkierungen und PIT-Tags aus. Gleichzeitig behalten wir einige Sterlets als künftige Elterntiere in unseren Teichen, um nachhaltig für Nachwuchs in der Donau zu sorgen", erklärt Projektleiter Thomas Friedrich.
Sensationsfund: Fang von 0+ Jungfischen in der Donau
Ein bedeutender Erfolg gelang dem Team im Herbst 2024: Im Zuge des regelmäßigen Monitorings, das seit 2018 durchgeführt wird, konnten erstmals zwölf junge Sterlets gefangen werden, die aufgrund ihrer Größe eindeutig im Frühjahr 2024 geschlüpft sein müssen und in freier Wildbahn aufgewachsen sind. Die Jungfische könnten entweder aus der Auswilderung von 1,5 cm großen Larven im Frühjahr 2024 stammen oder - was eine Sensation darstellen würde - aus der ersten dokumentierten natürlichen Reproduktion in Niederösterreich oder Wien seit über 40 Jahren.
Eine genetische Mutterschaftsanalyse soll nun klären, ob es erstmals gelungen ist, eine natürliche Fortpflanzung nachzuweisen, die höchstwahrscheinlich auf die Nachkommen der ausgebrachten LIFE-Sterlet-Tiere zurückzuführen ist.
Kontinuierliches Monitoring für nachhaltigen Erfolg
Das Projekt LIFE-Boat4Sturgeon überwacht seit Jahren systematisch die Sterlet-Population flussab von Wien. Mittels sogenannter Fang-Wiederfang-Methoden werden detaillierte Daten über die Populationsgröße und Altersstruktur erhoben. Die Ergebnisse tragen dazu bei, die Maßnahmen des Projekts noch gezielter zu gestalten und langfristig den Fortbestand der Sterlets in der Donau zu sichern.
Über das Projekt
Mit dem Projekt LIFE-Boat4Sturgeon verfolgen internationale Projektpartnerinnen und -partner das Ziel, die verbleibenden vier Störarten in der Donau vor dem Aussterben zu bewahren. Von 2022 bis 2030 sind sechs Maßnahmen geplant, um die Störarten Sterlet, Waxdick, Sternhausen und Hausen zu retten. LIFE-Boat4Sturgeon wird von der BOKU Wien geleitet. Das Projekt wird mit 67% des Volumens von der EU über das LIFE-Programme gefördert. Weitere Projektpartner sind das österreichische Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, viadonau, die Stadt Wien, WWF Rumänien, WWF Ukraine, WWF Bulgarien, Revivo, MATE AKI HAKI, das Bundesamt für Wasserwirtschaft, der Bezirk Niederbayern und das Haus des Meeres. Co-Financiers des Projekts sind das ungarische Ministerium "Miniszterelnökség", das slowenische Ministerium "Ministrstvo za nravne vire in prostor", der Landesfischereiverband Bayern e.V., der NÖLFV, Security KAG, der OÖLFV, die ÖFG 1880, der VÖAFV, der WFA, der Fischereirevierverband I und II, das Fischereirevier Donau C, der Nationalpark Donau-Auen, die Marktgemeinde Drösing, die Gemeinde Apače und weitere kleinere Investoren.
Weitere Informationen und Kontakt LIFE-Boat4Sturgeon Kontakt: lb4s@boku.ac.at Website: https://lb4sturgeon.eu Instagram: https://www.instagram.com/sturgeon_conservation