"Solar Orbiter" kehrt noch einmal zur Erde zurück
Die Raumsonde "Solar Orbiter" wird vor ihrer geplanten Reise zum Zentrum unseres Sonnensystems noch ein letztes Mal zur Erde zurückkehren. Am Samstag um 5.30 Uhr (MEZ) wird das Raumschiff in einer Höhe von 460 Kilometern über Nordafrika und den Kanaren an seinem Heimatplaneten vorbeirasen. Ein Manöver, das der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA zufolge ein kleines Risiko birgt. Die Sonde muss durch zwei Umlaufbahnen fliegen, in denen Weltraumschrott zur Gefahr werden könnte.
"Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich" sagte der Leiter des ESA-Missionsbetriebs im Kontrollzentrum in Darmstadt, Simon Plum, der Deutschen Presse-Agentur über eine mögliche Kollisionsgefahr. "Da liegen wir weit unterhalb einer Promillegrenze." Man habe einen Notfall-Slot vorgesehen. "Bis sechs Stunden vor den Annäherung können wir noch ein Manöver fliegen."
Hintergrund der ersten und letzten Annäherung der Sonde an die Erde ist, den Orbiter auf dem Weg zu seiner Sonnenmission abzubremsen. Der komme mit fast 29 Kilometern pro Sekunde rein und bremse um 7,2 Kilometer pro Sekunde ab, sagte Plum. Die Erde habe einen deutlichen Effekt. Geflogen wird das Manöver corona-bedingt wieder aus dem Homeoffice. "Wir sind tatsächlich wieder dazu übergegangen, dass wir von zu Hause fliegen."
Kein Eingriff mehr möglich
Bei dem Vorbeiflug selber kann Plum zufolge nicht mehr eingegriffen werden. Teils werde es auch keine Verbindung zu dem Orbiter geben. "Wahrscheinlich wird man ihn mit bloßem Auge sehen können, aber er wird so schnell sein, dass man ihn wohl kaum wahrnimmt."
Nach dem Vorbeiflug sollen in den kommenden Wochen alle Instrumente an Bord gemeinsam in Betrieb gehen. Im März soll "Solar Orbiter" dann bis zu 50 Millionen Kilometer an das Zentrum des Sonnensystems heranfliegen. "So nah war er noch nie", sagte Plum. Das sei dann nur noch ein Drittel der Entfernung zwischen Erde und Sonne. Dann werde es auch die nächsten Bilder geben.
Die rund 1,5 Milliarden Euro teure Mission der ESA und der US-Raumfahrtbehörde NASA war im Februar 2020 von Cape Canaveral im US-Bundesstaat Florida gestartet. An Bord des 1,8 Tonnen schweren Orbiters sind zehn wissenschaftliche Instrumente. Forscher erhoffen sich neue Erkenntnisse über die Sonne und das Magnetfeld. "Solar Orbiter" soll schließlich bis auf 42 Millionen Kilometer an die Sonne heranfliegen.