Klimatag - Vom kurzen Treffen zur interdisziplinären Veranstaltung
"Ressourcen im Wandel" heißt das Motto am 23. Klimatag, der aktuell noch bis Donnerstag auf der Montanuniversität Leoben in der Steiermark stattfindet. Die schon vor der Jahrtausendwende ins Leben gerufene interdisziplinäre Veranstaltung dauert inzwischen fast drei Tage und ist von einer Tagung von Meteorologen alle zwei Jahre inzwischen zu einer interdisziplinären Veranstaltung geworden, die im Vorjahr etwa auf der Universität für angewandte Kunst Wien zu Gast war.
"Pushing boundaries: Wissenschaft, Kunst, Klima" wurde die Tagung, die seit 2004 vom Klimaforschungsnetzwerk Climate Change Centre Austria (CCCA) ausgerichtet wird, im Vorjahr getitelt. Geblieben ist die Tagung jedoch weiterhin "ein Raum, um sich zu vernetzen", wie es Ingeborg Schwarzl von der CCCA-Geschäftsstelle im Gespräch mit der APA definiert.
Eigentlich sollte Leoben schon vor zwei Jahren besucht werden, "jetzt ist es endlich physisch möglich", so Claudia Michl, Leiterin der CCCA-Geschäftsstelle und Projektleiterin des aktuellen Klimatags. Mit der heurigen und der vergangenen Location zeige sich die "Breite der Tagung" - gegensätzlicher geht es kaum. Je nach Veranstalter ändere sich zwar der Fokus im Rahmenprogramm, "die Inhalte der Sessions sind allerdings divers".
Die Grundidee für das Debüt entstand um 1990 herum, als Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb die Idee hatte, dass sich die Fachkollegenschaft Österreichs einmal zusammen setzen sollte, erinnert sich Schwarzl von der Boku Wien, die im Rahmen des gestarteten Klimaforschungsprogramm StartClim zum Team kam. "Auch hier ging es darum, die interdisziplinäre Klimaforschung in Österreich zu forcieren", wies sie auf die Parallelen hin. Zu dieser Zeit kam es auch zur Gründung der Klimainitiative Austroklim, dem Vorläuferverein von CCCA, in dem die Initiative schließlich aufging.
Das Klima selbst machte die Tagung größer
Es war im Grunde das Klima selbst, dass dazu beigetragen hatte, dass die Tagung die heutige Größe erreichen konnte. "2002 war das große Hochwasser, 2003 die große Hitzewelle, "und das war insgesamt ein Schub für das Problembewusstsein" - und so gab es eine Finanzierung und mit 2004, dem achten Klimatag, wurde die damals von Schwarzl organisierte Veranstaltung erstmals zur Ganztagstagung. "Was sich im Bereich Klimaforschung von der Grundlagenforschung bis hin zu den Ökonomen und den Auswirkungen in der Forstwirtschaft entwickelt hat", der Austausch von diesen Thematiken in den jeweiligen Forschungsfeldern war die Grundlage.
Die wissenschaftlichen Vorträge sind ohne ein vorgegebenes Motto, Projekte von Klimaforschenden bzw. die daraus gewonnen Erkenntnisse sind also Programm. Um die 200 bis 250 Gäste sind es dieses Jahr von 35 Institutionen, Verwaltungsebene und Forschungsförderungsebene, NGO-Vertreter sowie der interessierten Öffentlichkeit, nennt Michl als potenzielle Gäste. Prinzipiell sei die heurige Ausgabe sehr groß, was auch den Pandemiejahren anzurechnen sei und generell wurden die Klimatage immer länger und größer.
Die Notwendigkeit, die Auswirkungen zu erforschen, zeigten die Notwendigkeit nach Grundlagen auf, was beim Klimawandel passiert, und so musste infolge bereits vorhandenem Datenmaterial digitalisiert und homogenisiert werden. Als ein "Wechselspiel, was macht das Klima, was hat es getan und was wird es tun", bezeichnete Schwarzl die notwendigen Zutaten für die Klimaforschung.
Der Austausch mit Entscheidungsträgern und Verwaltung ergänzte die Klimatage, CCCA wurde dann mit 2012 der Veranstalter, das Austrian Climate Research Programm (ACRP) schloss sich später ebenfalls an. Und auch neue Forschungsprojekte sind aus den Klimatagen hervorgegangen, etwa COIN (COst of INaction). Nachdem Forschungsförderer und Verwaltung ebenfalls anwesend seien, ergeben sich ein Setting, um Projekte auszudiskutieren und entsprechende Gelder zu lukrieren, erläutert Michl. Sie nannte die K3-Klima-Kongress als weitere Idee, die auf einem Klimatag entstanden ist. "Inzwischen ist das ein etablierter Kongress über die DACH-Region" zum Thema Klimakommunikation.