Süßwasserbakterien haben begrenzte Anpassungsfähigkeit
Süßwasserbakterien können sich nur begrenzt an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Das zeigen Genomanalysen von Proben aus dem Zürichsee, dem Thunersee und dem Bodensee und weiteren europäischen Seen, wie die Universität Zürich am Mittwoch mitteilte.
Das mache sie anfällig für den Klimawandel, so die Universität. Die Grenzen der bakteriellen Anpassungsfähigkeit zu kennen sei wichtig, denn die Bakterien seien für den Nährstoffkreislauf und die Aufrechterhaltung der Wasserqualität unerlässlich.
Für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht wurde, untersuchten die Forschenden die Gene von Bakterien, die sie in Seen in der Schweiz und in der Tschechischen Republik gesammelt hatten. "Unsere Ergebnisse zeigen überraschenderweise, dass Süßwasserbakterien, die über ein kleines Genom verfügen, oft längere Phasen des adaptiven Stillstands durchlaufen", erklärte Studienleiter Adrian-Stefan Andrei in der Mitteilung der Universität Zürich.
Diese Stockung widerspricht laut dem Forscher der allgemeinen Erwartung, dass sich die Mikroorganismen an veränderte Umweltbedingungen anpassen. "Für diese Mikroorganismen könnte es daher schwierig sein, sich an rasch ändernde Umweltbedingungen anzupassen", so Andrei.
Die Forschenden gehen davon aus, dass die Bakterien im Laufe der Evolution für ihre ökologische Nische bereits einen optimalen Zustand erreicht haben. Dass also weitere größere Veränderungen weder vorteilhaft noch notwendig sind, um bei gleichbleibenden Bedingungen zu überleben.
Diese evolutionäre Strategie schränkt allerdings auch die Fähigkeit ein, neue genetische Variationen zu erproben und sich erfolgreich an dynamische Umweltbedingungen anzupassen, wie die Universität erklärte. "Wir müssen uns mit den zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auseinandersetzen. Sie sind eine erhebliche Bedrohung für die Süßwasserlebensräume, die besonders anfällig für anthropogene Veränderungen sind", so Andrei.