Neue Selbsttests für ältere Schüler
An den Schulen werden ab der AHS-Unterstufe/Mittelschule demnächst neue Corona-Selbsttests eingesetzt. Diese zum Teil schon an Oberstufen verwendeten Verfahren haben eine höhere Sensitivität, erfordern aber ein Pipettieren, kündigte Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) bei einer Pressekonferenz an. An den Volksschulen bleibt es bei den bisherigen Tests, auch die Testfrequenz (dreimal in der Woche an Volksschulen, zwei- bis dreimal beim Rest) ändert sich nicht.
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Nach den Osterferien stehen in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland vier Tage Distance Learning auf dem Programm. Wie in den Fernunterrichtsphasen im Herbst und vor den Semesterferien wird Betreuung angeboten. Faßmann appellierte aber, diese nur dann zu nutzen, wenn es nicht anders geht. Was danach sein wird, müsse man "immer wieder neu bewerten".
In den anderen Bundesländern geht es mit dem Schulbetrieb wie vor den Ferien weiter. Auch Vorgaben zur Maskenpflicht ändern sich nicht.
"Kritiker sagen, unsere Tests seien zu wenig sensitiv", so Faßmann. "Das stimmt schon, aber eine PCR-Testung aller Schüler und Schülerinnen, inklusive Lehr- und Verwaltungspersonal, und das mehrmals in der Woche, überschreitet logistische Grenzen." Auch die Virologin Monika Redlberger-Fritz (MedUni Wien) meinte: "Natürlich wünsche ich mir, dass alle Tests nach der PCR-Methode durchgeführt werden." Diese habe aber auch Nachteile: Die Tests müssten gut abgestrichen werden und die Auswertung im Labor erfolgen. Dadurch dauere es in der Praxis bis zu vier Tage bis zum Vorliegen eines Ergebnisses.
Maßnahmen werden regionalisiert
Für ganz Österreich gilt, dass es nach Ostern wie angekündigt eine Regionalisierung der Maßnahmen geben wird. "Es macht keinen Sinn, Bezirke mit einer Inzidenz von 500 genauso zu behandeln wie mit 50", meinte der Minister. Übersteigt die Sieben-Tages-Inzidenz in einer Gemeinde oder einem Bezirk den Wert von 400 und ist dieser Anstieg nicht auf ein spezifisches Ereignis wie etwa einen Cluster in einem Betrieb zurückzuführen, dann wechseln Schulen ins Distance Learning. Umgekehrt soll aber auch gelten: Wenn sich die Inzidenz dauerhaft ("Die Betonung auf dauerhaft ist wichtig") sinkt, könnte aus Schichtbetrieb auch wieder ein voller Präsenzbetrieb werden.
Die derzeitige Wiener Kontaktpersonenregelung soll außerdem auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet werden. Schüler und Lehrer mit einem Infektionsfall in der Klasse werden dabei automatisch als Kontaktperson der Kategorie 1 gewertet werden - sie dürfen aber weiter am Unterricht teilnehmen. Wenn neben dem Indexfall eine zweite Person positiv PCR getestet wird, wird die Klasse in Quarantäne geschickt - diese dauert dann 14 Tage.
Insgesamt wurden bei den seit den Semesterferien durchgeführten Schul-Selbsttests 5.000 positive Resultate registriert. In etwa zwei Drittel der Fälle war dann auch der PCR-Test positiv. Das habe über den Schulbetrieb hinausreichende Folgen gehabt, so Faßmann: Bei einer durchschnittlichen Haushaltsgröße von drei Personen habe man mit den gefundenen 3.500 PCR-bestätigten positiven Kindern 10.000 weitere Personen - Väter, Mütter und Geschwister - als Verdachtsfälle detektiert.
Die Strategie des Offenhaltens der Schulen mit engmaschigen Tests habe durchaus funktioniert, so Faßmann. Außerdem müsse man bedenken, dass sich Kinder und Jugendliche auch außerhalb der Schule treffen würden. "Die Schule ist ein Ort der Infektionsweitergabe, aber die Schule ist auch ein Ort der Kontrolle."
FPÖ äußert Kritik
Kritik kommt vor allem von der FPÖ: "Ich gewinne immer mehr den Eindruck, dass damit ÖVP und Grüne überhaupt keinen normalen Schulbetrieb mehr haben wollen", so Bildungssprecher Hermann Brückl in einer Aussendung. Das "immer exzessiver werdende Masken- und Massentest-Experiment" müsse beendet werden. Die NEOS rufen Faßmann dazu auf, über die Osterferien und die Distance-Learning-Woche im Osten Strategien zu entwickeln, "wie die Schulen noch sicherer gemacht werden können und die Schülerinnen und Schüler dann rasch und bis zum Ende des Schuljahres in die Schulen zurückkönnen". SOS Kinderdorf warnt davor, dass ohne Sonderbetreuungszeit wieder viele Kinder die Betreuungsangebote an den Schulen annehmen würden. Die SPÖ forderte neuerlich einen Rechtsanspruch auf Sonderbetreuungszeit für Eltern auch dann, wenn an der Schule Betreuung statt Unterricht angeboten werden. "Für die Eltern wird es immer enger. Die Hop-On Hop-Off Politik der Bundesregierung für Österreichs Schulen stellt Familien vor extreme Herausforderungen", so SPÖ-Familiensprecherin Petra Wimmer in einer Aussendung.