Neue Leitlinie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen präsentiert
"Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die häufigste Todesursache in unseren Breiten", betonte Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres anlässlich der Präsentation der neuen Leitlinie "Koronare Herzkrankheit, Hypertonie und periphere Verschlusskrankheit" der Initiative Arznei und Vernunft am Dienstag in Wien. Ein Drittel aller Todesfälle in Österreich im Vorjahr, rund 30.000, geht darauf zurück. Die neue Leitlinie hilft Ärzten und Apothekern bei Diagnose und Prävention.
Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nimmt ab einem Alter von etwa 60 Jahren signifikant zu, wobei Frauen im Schnitt zehn Jahre später als Männer erkranken. Wesentliche Faktoren sind das Rauchen und Vorerkrankungen wie Diabetes und hoher Blutdruck, die das kardiovaskuläre Risiko massiv erhöhen, erklärte Universitätsprofessor Ernst Singer, medizinischer Vorsitzender der Initiative Arznei und Vernunft. Wie bei allen chronischen Erkrankungen ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, um die notwendige Therapie zu erhalten und somit die Lebenserwartung zu erhöhen. Besorgniserregend ist jedoch, dass während der Corona-Pandemie die Zahl der Vorsorgeuntersuchungen zurückgegangen ist, ergänzte Szekeres.
389 Millionen Euro haben österreichische Sozialversicherungen im Vorjahr für die Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen ausgegeben. Daher ist es wichtig, dass es einen Schulterschluss zwischen den verschiedenen Gesundheitsträgern wie Sozialversicherungen, Ärzten, Apothekern und Pharmaindustrie gibt, betonte Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger. Es brauche ein "Umdenken von der Reparatur zur Prävention", dazu gehören Vorsorgeuntersuchungen aber auch die Motivation zur Eigenverantwortung, einen gesünderen Lebensstil zu pflegen.
Nach der Prävention ist Früherkennung der nächste wichtige Schritt. Aus Sicht der Apotheken ist es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen, sehr gut zuzuhören und gezielt nachzufragen, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. "Es ist kaum bekannt, dass Apotheken zu den größten Zuweisern zu Ärzten gehören, weil wir in vielen Bereichen die erste Anlaufstelle für diese Fragen sind", erläuterte Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der Österreichischen Apothekerkammer. "Aus diesem Grund ist diese Patientenbroschüre und diese Leitlinie für chronische Erkrankungen sehr wichtig für uns und fließt 1:1 in die Fortbildung der österreichischen Apotheker ein."
Service: Leitlinie online: http://go.apa.at/00uygYKh