Leobener Forscherin wird Vorsitzende der Kommission für Atomgewichte
Die Leobener Isotopenanalytikerin Johanna Irrgeher (geb. 1984) wurde als Vorsitzende der Kommission für Atomgewichte und -häufigkeiten gewählt. Irrgeher ist damit die erste Frau an der Spitze der altehrwürdigen Kommission, in der etwa auch schon Chemie-Nobelpreisträger wie Francis Aston, Frederic Soddy oder Marie Curie Mitglieder waren, wie die Montanuniversität Leoben mitteilte. Die gebürtige Linzerin wurde für die Periode 2022 bis 2026 in das Amt gewählt.
In der vor mehr als 100 Jahren gegründeten Kommission der IUPAC (International Union of Pure and Applied Chemistry) mit Sitz in Zürich und Sekretariat in Durham (North Carolina) sind international renommierte Forscherpersönlichkeiten aus dem Bereich der Isotopenforschung tätig. "Die Kommission hat die Aufgabe, die Atomgewichte der chemischen Elemente basierend auf der sorgfältigen Auswertung rezenter Daten regelmäßig zu überarbeiten und anzupassen", erklärte die Forscherin vom Lehrstuhl für Allgemeine und Analytische Chemie an der Montanuniversität Leoben. "Es ist eine große Ehre, diese Position in der IUPAC zu besetzen und ich werde mein Bestes geben, dieser Rolle gerecht zu werden und die hervorragende Arbeit der vorangehenden Chairs fortzuführen", freut sich die Isotopen-Expertin auf ihre neue Aufgabe in der Internationalen Union für reine und angewandte Chemie.
Da die absoluten Massen der einzelnen Atome von Stoffen ausgesprochen klein sind, hat man eine Verhältnisgröße, die relative Atommasse, eingeführt. Die erste Tabelle der relativen Atommassen wurde 1805 von John Dalton publiziert. Er errechnete die Werte anhand der Massenverhältnisse bei chemischen Reaktionen, wobei er das Wasserstoffatom als Bezugsmasse wählte und auf den Wert 1 festlegte. Mit Entscheidung der Atommassenkommission der IUPAC von 1961 ist das Kohlenstoffisotop C-12 Bezugsbasis mit der Masse von 12. Die relative Atommasse gibt an, wievielmal größer die Masse des jeweiligen Atoms als ein Zwölftel der Masse dieses Kohlenstoffisotopes ist.
Johanna Irrgeher studierte Biotechnologie (2009) und absolvierte ihr Doktoratsstudium an der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien (2013) mit Auszeichnung. Von 2015 bis 2018 hatte sie eine Post-Doc-Stelle am Helmholtz-Zentrum in Geesthach. Seit 2019, ist Irrgeher Senior Scientist an der Montanuniversität Leoben, wo sie die Forschungsgruppe Isotopenanalytik leitet. Außerdem ist sie Lektorin an der BOKU und wurde 2018 als Adjunct Professor an die University of Calgary berufen. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Massenspektrometrie und der Anwendung von Isotopenwerkzeugen in der Medizin, den Umwelt- und Materialwissenschaften.
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