COP27 - Die Codes und Abkürzungen der UN-Klimakonferenzen
In den jahrzehntelangen internationalen Verhandlungen zum Thema Klimaschutz werden Abkürzungen verwendet, die Nicht-Eingeweihten oft nur schwer verständlich sind. So pochen vor der COP27 etwas die Staaten der LDCs darauf, dass die Industriestaaten mehr Geld in den AF pumpen sollen, und verweisen zur Begründung auf "Loss and Damage". Und wie immer vor einer COP drängt die UNEP auf ambitioniertere NDCs. Nachfolgend die notwendigen Erläuterungen für einen besseren Durchblick:
UNFCCC - UNFCCC ist die Abkürzung für United Nations Framework Convention on Climate Change, das 1992 beschlossene und zwei Jahre darauf in Kraft getretene Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen. Das Sekretariat befindet sich in der ehemaligen Hauptstadt der BRD Bonn am dortigen UN-Campus. Die 197 Staaten, die das Abkommen ratifiziert haben, treffen sich zu den UN-Klimakonferenzen (COP). Das Ziel des Rahmenübereinkommens ist die Verhinderung einer durch den Menschen erzeugten massiven Störung des Klimasystems, die Verlangsamung des Klimawandels und die Milderung der daraus resultierenden Folgen. Die 197 Vertragsparteien des UNFCCC-Vertrags schließen sich oft in Gruppen oder Blöcken zusammen, um gemeinsam zu verhandeln, wie etwa die G77 oder die UMBRELLA.
G77: Hinter der Bezeichnung G77 steht eine viel größere Gruppe von 134 Staaten, darunter einerseits stark durch den Klimawandel gefährdeten Staaten bis hin zu Saudi Arabien, das sich in der Vergangenheit bei den Klimakonferenzen oft als Bremser zeigt. Viele der Länder drängen zur Erfüllung ihrer nationalen Klimaschutzpläne (NDCs) auf die finanzielle oder technische Unterstützung durch die Industrienationen.
UMBRELLA: Die Umbrella Group ist ein loser Zusammenschluss von etwa einem Dutzend Industrieländern außerhalb der EU wie etwa USA, Australien, Kanada, aber auch Norwegen, Island, Kasachstan oder Russland.
MAPA: Der Begriff MAPA steht für Gruppen und Territorien, die disproportional vom Klimawandel betroffen sind. Es ist eine Abkürzung der englischen Bezeichnung "Most Affected People and Areas". Gemeint sind dabei nicht nur Menschen im Globalen Süden, sondern auch marginalisierte Gruppen überall auf der Welt.
COP - COP ist die Abkürzung für "Conference of the Parties" zu Deutsch die "Konferenz der Vertragsparteien" des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen über Klimaänderungen UNFCCC. Die COP 27 ist daher die 27. Tagung der Vertragsparteien des Übereinkommens; sie wird vom Gastgeberland Ägypten ausgerichtet. Unter anderem werden die Fortschritte der Vertragsstaaten bezüglich der Verpflichtungen im Rahmen des Pariser Klimavertrags überprüft.
PARISER KLIMAVERTRAG: Der Klimavertrag wurde 2015 auf der COP in Paris angenommen und ist am 4. November 2016 in Kraft getreten. Der völkerrechtliche Vertrag hat aktuell 194 Vertragsparteien. Das "Paris Agreement" hat zwei Ziele, als erstes den Klimaschutz um das 1,5- bzw. 2-Grad-Ziel zu erreichen, d.h. den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur gegenüber dem vorindustriellen Niveau derart zu begrenzen. Zweites Ziel ist die erhöhte Anpassung an die negativen Folgen des Klimawandels und die Umgestaltung der Wirtschaft hin zu reduzierten bis negativen Treibhausgasemissionen und zu einer klimaresistenten Entwicklung.
LOSS AND DAMAGE: Dieses Schlagwort verweist darauf, dass durch die Erderwärmung schon jetzt hohe Verluste und Schäden entstehen. So werden Gebiete durch Überschwemmung oder anhaltende Dürre dauerhaft unbewohnbar. Insbesondere den Entwicklungsländern und den kleinen Inselstaaten drängen bei den UN-Verhandlungen darauf, dass sich Industrieländer als Hauptverursacher der Erderwärmung an diesen Kosten beteiligen.
LDCs: Das ist die Gruppe der 48 am wenigsten entwickelten Länder (auf Englisch: Least Developed Countries, LDCs). Sie sind zudem auch besonders von den negativen Folgen des Klimawandels bedroht, obwohl sie kaum für diesen verantwortlich sind. Die Industriestaaten sind daher gefordert, sie bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen.
AOSIS: Steht für die Alliance of Small Island States also eine Allianz der kleinen Insel-Staaten, die durch den Anstieg des Meeresspiegels infolge des Klimawandels extrem bedroht sind. Die AOSIS-Staaten sind seit der COP1 eine treibende Kraft in den Verhandlungen. Einige dieser Länder haben auch als erste das Kyoto-Protokoll aus dem Jahr 1997 ratifiziert, den Vorgänger des Pariser Klimavertrags, der 2015 zustande kam. Und auch bei den Verhandlungen in Paris waren die Allianzstaaten mitentscheidend für wichtige Inhalte wie dem 1,5-Grad-Ziel. Staaten wie etwas Bangladesch gehören sowohl zur AOSIS- wie auch zur LDC-Gruppe.
NDCs: Kern des Pariser Klimaabkommens sind die "Nationally Determined Contributions", kurz NDCs, also national festgelegte Beiträge zum Klimaschutz. Das bedeutet, dass alle Vertragsstaaten sowie Staatengemeinschaften wie die EU ihre Beiträge zur Umsetzung des Pariser Abkommens, wie etwa die Verringerung von Treibhausgas-Emissionen und die Vergrößerung ihrer Waldflächen, selbst festlegen. Laut UNEP reichen die nach der COP26 aktualisierten NDCs nicht aus: Mit ihnen werde sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,4 bis 2,6 Grad erwärmen, hieß es im Ende Oktober publizierten Emissions Gap"-Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP).
GCF und AF: Zur Klimapolitik gehört auch ein Geflecht aus finanzieller Unterstützung insbesondere für die Entwicklungsländer. GCF steht für den "Green Climate Fund". Mit seinen Geldern werden Projekte für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen unterstützt. Darüber hinaus gibt es den Anpassungsfonds (AF), der in den Entwicklungsländern Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels wie einen besseren Küstenschutz wegen der steigenden Meeresspiegel finanziert.
RULEBOOK: Das "Regelbuch" regelt, wie der Pariser Klimavertrag umzusetzen ist, in dem die internationale Gemeinschaft 2015 eine Begrenzung der Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter vereinbart hat. Das Regelbuch soll unter anderem festlegen, wie die nationalen Klimaschutzzusagen transparent gestaltet und überprüft werden können. Außerdem soll es einen sogenannten Ambitionsmechanismus festschreiben, wonach die Vertragsstaaten ihr Klimaschutz-Engagement stetig erhöhen müssen. Auf der COP26 wurde das "Rulebook" finalisiert.