EU-Renaturierungsgesetz: uniko unterstützt Appell der Wissenschafter:innen
Die Universitätenkonferenz unterstützt den Appell von rund 170 Forscher:innen, wonach die Landeshauptleute die Blockade des EU-Renaturierungsgesetzes aufgeben und den Weg für die Zustimmung Österreichs im EU-Rat freigeben sollen. "Die Politik sollte ihre Entscheidungen zum Wohle der Allgemeinheit auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse und wissenschaftlicher Expertise treffen", sagt uniko-Präsident Oliver Vitouch.
Die Verbesserung und Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme zählt zu den "dringlichsten Aufgaben der nächsten Jahrzehnte", verweist Vitouch auf den von rund 170 Wissenschafter:innen unterzeichneten Offenen Brief an die Landeshauptleute. Demnach ist das geplante EU-Renaturierungsgesetz eine einmalige Chance für die gesamte Europäische Union, weil es die biologische Vielfalt erhöht, den Kampf gegen die rasante Klimaveränderung und ihre Folgen unterstützt und nicht zuletzt auch unsere Ernährung langfristig sichert.
"Rundum-Lösung für Ernährungssicherheit"
"Funktionierende Ökosysteme sind die Grundlage für jede Art der Bewirtschaftung und damit zentral für eine erfolgreiche Land- und Forstwirtschaft", heißt es in dem Appell der Wissenschafter:innen mit Verweis auf die wichtige Rolle von Bestäubern, Nährstoffen in Böden und Wasserspeicherung. "In seiner Gesamtwirkung würde das EU-Renaturierungsgesetz als eine Art Rundum-Lösung auch die langfristige Ernährungssicherheit Europas stärken sowie durch naturbasierte Lösungen beispielsweise Siedlungsräume und Agrarflächen vor Hochwasser schützen, weil es an den Wurzeln vieler Probleme ansetzt."
Österreich könnte Weg frei machen
Das EU-Renaturierungsgesetz wurde von EU-Parlament, EU-Kommission und EU-Rat gemeinsam erarbeitet, der finale Entwurf wurde im Februar vom EU-Parlament angenommen. Das Gesetz sieht vor, dass in einem Stufenplan bis 2050 mehr Mischwälder aufgeforstet, trocken gelegte Moore wieder vernässt und Flüsse in ihren ursprünglichen Flusslauf zurückversetzt werden.
Vitouch: Nicht die Zeit für "Hinsichtl und Rücksichtl"
Da sich einige Mitgliedsstaaten bei der Abstimmung im EU-Rat enthalten wollen, hängt die erforderliche qualifizierte Mehrheit derzeit an einem Land. Würde Österreich zustimmen, wäre das EU-Renaturierungsgesetz beschlossen. Die zuständige Umweltministerin Leonore Gewessler würde auch zustimmen wollen, ist aber durch den ablehnenden Beschluss der Landeshauptleute gebunden. Daher der Appell an die Landeshauptleute, ihre zögerliche Haltung rasch zu überdenken. Vitouch: "Der Zeitpunkt zu handeln ist jetzt, nicht erst in einer katastrophenbeladenen Zukunft. Hinsichtl und Rücksichtl müssen ausnahmsweise Zurückhaltung üben."
Rückfragehinweis: Daniela Kittner uniko-Medienreferentin daniela.kittner@uniko.ac.at +436641103665
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