Europäischer Forschungsrat fördert drei exzellente ÖAW-Forscher:innen
Der Molekularbiologe Alejandro Burga, die Linguistin Laura Grestenberger und der Biochemiker Georg Winter werden mit jeweils einer Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC) ausgezeichnet. Alle drei erhalten ERC Consolidator Grants, die herausragenden jungen Wissenschaftler:innen helfen, ihre Forschungsteams zu konsolidieren und die Grenzen unseres Grundlagenwissens zu erweitern. Die drei Grants sind mit insgesamt knapp 6 Mio. Euro dotiert.
Genaustausch über Artengrenzen
Alejandro Burga und sein Team vom IMBA - Institut für Molekulare Biotechnologie der ÖAW beschäftigen sich mit der Frage, wie Gene zwischen verschiedenen Arten ausgetauscht werden. Die Mechanismen hinter diesem sogenannten horizontalen Gentransfer sind bisher kaum verstanden. Der Consolidator Grant wird genutzt, um zu untersuchen, wie Gene die Artenbarriere überwinden können. Eine Rolle könnten dabei mit Viren verwandte Genelemente spielen. "Wenn wir das Wort 'Virus' hören, ist es fast unmöglich, es nicht mit Krankheit zu assoziieren. Dabei sind Viren so viel mehr als das. Sie sind mächtige Agenten des Wandels, so alt wie das Leben selbst, und wir fangen gerade erst an, die tiefgreifenden Auswirkungen aufzudecken, die sie auf die Entwicklung des Lebens auf der Erde haben", sagt der junge Spitzenforscher.
Den Bausteinen der Sprache auf der Spur
Laura Grestenberger vom Institut für Iranistik der ÖAW investiert ihren Consolidator Grant in das Projekt EVOCAT, in dem sie mit ihren Kolleg:innen untersucht, wie sich bestimmte Sprachelemente, die eine grammatikalische Funktion kennzeichnen, entwickelt haben. Ein Beispiel ist die Endung "-ig" in "salzig", die eine Eigenschaft zu ihrem Grundwort in Beziehung setzt. Die Forscher:innen untersuchen, wie solche Wortbestandteile entstanden sind und welche Rolle sie bei der Entwicklung von Sprache spielen. "Diese 'Kategorisierer' gehören zu den grundlegenden Bausteinen der menschlichen Sprache. Ihre systematische Untersuchung eröffnet neue Möglichkeiten, die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Sprachfamilien zu verstehen und tiefere Einblicke in die Funktionsweise der menschlichen Sprachfähigkeit zu gewinnen", sagt Laura Grestenberger.
Neuer Ansatz gegen Krebs
"Viele Krebserkrankungen werden durch fehlerhafte Genregulation angetrieben. Leider erlauben konventionelle therapeutische Ansätze uns noch nicht, diese Schwachstellen gezielt anzusteuern oder Fehlentwicklungen zu korrigieren. Durch das vom ERC genehmigte Projekt 'GE|NEomorph' können wir neue chemische Lösungen entwickeln, die die onkogene Transkriptionsregulation direkt umprogrammieren", sagt Georg Winter vom CeMM Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW. Mit seinem Team wird der Biochemiker nach neuen Molekülen suchen, die es erlauben, gezielt in die Gentranskription von Krebszellen einzugreifen und neue Therapieansätze zu ermöglichen.
111 ERC Grants für die ÖAW
Mit den neuen Grants steigt die Zahl der seit 2007 an ÖAW-Forscher:innen vergebenen ERC-Preise auf insgesamt 85 Grants, ergänzt durch 8 Proof of Concept Grants. Darüber hinaus war die ÖAW an weiteren 18 ERC Grants beteiligt. Damit zählt die ÖAW zu den erfolgreichsten österreichischen Forschungseinrichtungen bei der Einwerbung dieser prestigeträchtigen europäischen Forschungspreise.