WHO empfiehlt Zulassung von Johnson & Johnson-Impfstoff
Ein unabhängiger Expertenrat für Impfstoffe empfiehlt der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die Zulassung des Corona-Impfstoffs der Firmen Janssen und Johnson & Johnson. Das Mittel habe eine Effizienz von 93,1 Prozent gegen Krankenhauseinweisungen, sagte der Vorsitzende des Rates (SAGE), Alejandro Cravioto, am Mittwoch in Genf. Den Einsatz des Impfstoffs von AstraZeneca empfiehlt die WHO vorerst weiter.
Diese Meldung wurde aktualisiert. Neu: Studie zu Häufigkeit von Blutgerinnsel von WHO. Empfehlung für AstraZeneca-Impfstoff
Die Effizienz gegen einen schweren Verlauf von Covid-19 liege nach 28 Tagen bei 85,4 Prozent. Die WHO-Notfallzulassung gilt damit als Formsache.
Der Rat hatte bereits die Corona-Impfstoffe von Biontech und Pfizer, von Moderna und von AstraZeneca zum Einsatz empfohlen. Anders als bei den bisherigen zugelassenen Impfstoffen reicht bei Johnson & Johnson eine Impfdosis.
Nach Angaben des Impfrats wurden auch bei Teilnehmern der Studien mit dem Johnson & Johnson Thrombosen (Blutgerinnsel) festgestellt - wie es auch in der allgemeinen Bevölkerung üblich ist. Von 44.000 Studienteilnehmern hätten 22.000 ein Placebo, 22.000 den Impfstoff erhalten. In der Placebo-Gruppe hätten zehn Patienten Blutgerinnsel erlebt, in der geimpften Gruppe 14. Statistisch gesehen sei dies kein signifikanter Unterschied.
Die Notfallzulassung (EUL - Emergency Use Listing) ist die Voraussetzung, damit UN-Organisationen den Impfstoff einkaufen und verteilen können. Ebenso können Länder, die keine eigenen Kapazitäten für wissenschaftlichen Prüfungen haben, aufgrund der Vorarbeit der WHO eine Zulassung in ihrem Land erteilen. Für Länder wie Großbritannien, die USA oder die Mitglieder der EU und viele weitere spielt die WHO-Notfallzulassung keine Rolle. Sie machen selbst Risikoanalysen und entscheiden über eine Zulassung.
Empfehlung für AstraZeneca-Impfstoff
Die WHO empfiehlt vorerst weiter den Einsatz des Corona-Impfstoffs von AstraZeneca. "Die WHO ist der Meinung, dass die Vorteile die Risiken überwiegen", teilte die Organisation mit. Viele Staaten haben die Impfung mit dem AstraZeneca-Stoff vorerst ausgesetzt, weil mehrere Fälle mit Thrombosen (Blutgerinnseln) in den Hirnvenen in zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet wurden. In Österreich wird weiter damit geimpft.
Die WHO betonte am Mittwoch, dass eine Impfung gegen Covid-19 keine Krankheiten oder Todesfälle durch andere Ursachen reduziere. Thrombosen (Blutgerinnsel) passierten häufig. "Venöse Thromboembolien gehören zu den häufigsten Herz-Kreislauferkrankungen weltweit", so die WHO.
Es sei Routine, mögliche Zwischenfälle bei Impfkampagnen zu registrieren und zu untersuchen. Das zeige, dass die Überwachungssysteme funktionierten. Zwischenfälle in zeitlicher Nähe zu einer Impfung bedeuteten aber nicht zwangsläufig, dass ein kausaler Zusammenhang zwischen beidem bestehe.
In Kontakt mit EMA
Die WHO sei in ständigem Kontakt mit der Europäischen Arzneimittelagentur EMA und andere Regulierungsbehörden über die Sicherheit von Covid-19-Impfstoffen. Der Impfrat, der die WHO zu Impfstoffsicherheit berät, prüfe zurzeit alle vorhandenen Studien und Angaben. Sobald dies abgeschlossen sei, werde die WHO erneut informieren.
Kate O'Brien, Leiterin der Impfabteilung bei der WHO, sagte, wenn Impfstoffe eine Notfallzulassung der WHO hätten, heiße dies, sie erfüllen alle gängigen Standards zur Sicherheit, Wirksamkeit und Qualität. AstraZeneca hat neben dem Impfstoff von Biontech/Pfizer eine Notfallzulassung.