FWF genehmigt 15 Mio. Euro für vier neue Spezialforschungsbereiche
Der Wissenschaftsfonds FWF hat vier neue Spezialforschungsbereiche (SFB) genehmigt. Ihnen stehen insgesamt 14,8 Mio. Euro zur Verfügung, teilte der FWF mit. Thematisch widmen sich die neuen SFB - drei davon werden von Frauen koordiniert - der Entwicklung von Quantenmaterialien für stabilere Quantencomputer, molekularen Mechanismen der Vererbung, IT-Systemen, die von vornherein die Privatsphäre schützen, und effizienteren elektrischen Maschinen.
In Spezialforschungsbereichen arbeiten Teams aus verschiedenen Forschungseinrichtungen gemeinsam an einer Forschungsfrage. Ziel ist die Schaffung exzellenter Forschungsnetzwerke nach internationalem Maßstab. "Das Zusammenbringen unterschiedlicher Expertisen bringt nicht nur für alle Beteiligten einen Mehrwert, sondern erhöht am Ende auch den Erkenntnisgewinn", erklärte FWF-Präsident Christof Gattringer. In der aktuellen Ausschreibungsrunde haben 26 Konsortien ein Konzept eingereicht, nach internationaler Begutachtung werden nun vier davon für die nächsten vier Jahre gefördert.
Ungenutztes Potenzial mangels Budget
Für Gattringer wäre noch mehr Potenzial für Spezialforschungsbereiche in Österreich vorhanden, allerdings könnten wegen Budgetmangel nicht alle exzellenten Konsortien gefördert werden. "Die Mittel kommen von der Nationalstiftung und sind vorerst ausgelaufen. Ob wir künftig weitere Spezialforschungsbereiche fördern können oder nicht, hängt vom angekündigten Fonds Zukunft Österreich ab, der aber noch nicht in trockenen Tüchern ist", so der FWF-Chef. Seit Einführung des Programms 1993 hat der FWF 55 SFB mit 400 Mio. Euro gefördert.
In dem von der Physikerin Silke Bühler-Paschen von der Technischen Universität (TU) Wien koordinierten SFB "Korrelierte Quantenmaterialien und Festkörper-Quantensysteme" (Fördervolumen: 3,5 Mio. Euro) sollen u.a. Designer-Materialien mit speziellen Eigenschaften untersucht und für stabilere Quantencomputer genutzt werden. Ebenfalls von der TU Wien kommt Matteo Maffei. Er will in dem von ihm koordinierten SFB "SPyCoDe" (4,4 Mio. Euro) Unternehmen Werkzeuge zur Verfügung stellen, mit denen sie komplexe IT-Systeme bauen können, die aufgrund ihrer Komponenten von vornherein sicher sind und die Privatsphäre schützen.
Verena Jantsch-Plunger von den Max Perutz Labs der Universität Wien koordiniert den SFB "Meiose" (3,7 Mio. Euro). Als "Meiose" wird eine Zellteilungs-Abfolge bezeichnet, bei der Spermien und Eizellen entstehen und dabei das Erbgut neu gemischt wird. Diesen Prozess, der fehlerhaft zu Fehlgeburten, Unfruchtbarkeit und genetische Erkrankungen, aber auch zu Anpassung und Evolution führen kann, wollen die Forscher besser verstehen. Im SFB "Computergestütztes elektrisches Maschinenlabor" (3,2 Mio. Euro), den Annette Mütze von der TU Graz koordiniert, soll das Optimierungspotenzial für elektrische Maschinen wie Generatoren oder Motoren gehoben werden. Dieses Vorhaben wird auch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG gefördert.