Die Vielfalt des Einsatzes von KI im Lehr- und Lernalltag ist (fast) unbegrenzt, aber...
Gastbeitrag --- Anwendungen, die von KI-unterstützt werden, sind im Alltag angekommen und damit natürlich auch im Lehr- und Lernbetrieb der Hochschulen. Selbstverständlich sind damit neue Herausforderungen verbunden, Risiken, aber auch Chancen und Potenziale.
Freie zugängliche Online-Kurse österreichischer Hochschulen
Um alledem gut begegnen zu können, werden im Rahmen einer Serie auf der nationalen MOOC-Plattform iMooX.at von unterschiedlichen Hochschulen Online-Kurse von, über oder mit KI angeboten. Das klingt vielleicht zunächst eigenartig, ist es aber nicht. Sie finden dort unter anderem:
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Einen Online-Kurs, der zur Gänze von KI erstellt worden ist, um kritisch die Möglichkeiten und Machbarkeiten zu reflektieren. So wurde in jedem Modul die verwendete KI-Software dargelegt, um höchstmögliche Transparenz zu erzeugen.
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Einen Online-Kurs, der ausschließlich von KI-generierten Avataren gesprochen wird, dafür aber in 12 unterschiedlichen Landessprachen zur Verfügung steht. Dadurch wird im Bereich der internationalen Lehre ein gänzliches neues Level erreicht.
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Zwei Online-Kurse, die das Thema KI und Gesellschaft kritisch diskutieren und reflektieren. Insbesondere findet man hier Stellungnahmen aus unterschiedlichsten Fachrichtungen.
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Einen Kurs, der Lehrenden Empfehlungen gibt und helfen soll, KI-Anwendungen in der Hochschullehre zu verankern.
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Einen weiteren Kurs, der die theoretische Basis für KI anschaulich erklärt und einlädt, selbst den Hintergrund von KI-Modellen zu verstehen.
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Zu guter Letzt kommen in zwei Online-Kursen auch Chatbots zum Einsatz, die speziell mit den Kursinhalten trainiert wurden und erste Prototypen darstellen, um Lernende bei ihren Fragen zu unterstützen.
Diese Kurse sind dabei nicht nur für Studierende verfügbar, sondern generell frei zugänglich und weiterverwendbar - für Lehrkräfte, Interessierte, also für die ganze Gesellschaft. Dies wird möglich durch eine offene Lizenzierung, die Verwendung von Open Educational Resources (kurz OER), welchen gerade in Zeiten von generativen KI-Anwendungen eine noch größere Rolle zukommt. Denn zu guter Letzt geht es darum, dass qualitativ hochwertige und validierte Lehr- und Lerninhalte für das Training von KI-Modellen herangezogen werden, um zukünftig diese zielgerichtet zum Lernen verwenden zu können.
Auch deswegen scheint es unerlässlich, dass gerade Universitäten und Hochschulen sich hier für den öffentlichen Bildungsauftrag verantwortlich fühlen. Neben dem Aufbau von KI-Kompetenzen und dem kritischen Diskurs über die Auswirkungen sehe ich vor allem die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen KI als Lehr- und Lernbegleitung als zukünftige Notwendigkeit an. Dazu braucht es die entsprechende Expertise und objektive, urheberrechtlich unbedenkliche sowie unbeeinflusste digitale Lehrmaterialien.
Zur Person:
Martin Ebner ist Leiter der Abteilung Lehr- und Lerntechnologien an der Technischen Universität Graz und verantwortlich für die nationale MOOC-Plattform iMooX.at der österreichischen Hochschulen. Arbeitsschwerpunkte in der Forschung sind: Bildungsinformatik, KI in der Hochschullehre, MOOCs, Open Educational Resources und Digitale Grundbildung.
Service: Dieser Gastbeitrag ist Teil der Rubrik "Nachgefragt" auf APA-Science. Die inhaltliche Verantwortung liegt beim Autor/der Autorin.