Austro-Nanosatellit OPS-SAT nach Missionsende plangemäß verglüht
Nach rund viereinhalb Jahren im All hat der im Auftrag der ESA von der Technischen Universität (TU) Graz gebaute österreichische Kleinsatellit OPS-SAT am Mittwoch um 23.30 Uhr plangemäß das Zeitliche gesegnet. Der sogenannte "Cubesat" mit einer Größe von nur 30 mal 10 mal 10 Zentimetern und rund 4,6 Kilogramm ist beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre verglüht, wie die TU Graz am Donnerstag mitteilte.
Seinen Weg in die polare, sonnensynchrone kreisförmige Umlaufbahn in einer Höhe von etwa 515 Kilometern trat das Gerät am 18. Dezember 2019 vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus an. Die ESA-Mission OPS-SAT war als "fliegendes Labor" konzipiert, in dem innovative Technologien für Raumfahrtanwendungen unter realen Bedingungen im All getestet und bewertet wurden. Die TU Graz wurde von der Weltraumbehörde beauftragt, die Mission zu konzipieren, um Technologien wie leistungsfähige Prozessoren, Funkempfänger und Software risikoarm im Orbit zu erproben.
Rund 24.500 Mal um die Erde
Das System, das die Erde insgesamt rund 24.500 Mal umrundet hat, wurde so betrieben, dass es Elemente von zukünftigen ESA-Satelliten vorwegnimmt und Forschungsgruppen aus Unternehmen, Universitäten und Schulen ermöglicht, Technologien und Software im All zu testen. Mit an Bord waren etwa eine Kamera für die Erdbeobachtung, ein Empfänger für optische Datenübertragung oder ein programmierbarer Funkempfänger, der von der Erde kommende Störungssignale in bestimmten Frequenzbereichen aufspüren kann.
Im Rahmen der nun beendeten Mission "wurden insgesamt mehr als 250 wissenschaftliche Experimente von Fernerkundung bis Cybersecurity durchgeführt", heißt es seitens der TU Graz. OPS-SAT sei zudem auch einer der ersten Satelliten gewesen, auf dem Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) prominenter zum Einsatz gekommen sind. Über die Plattform wurden auch "erstmals Aktienhandel im Weltraum und das erste Schachspiel im Orbit" abgewickelt. Im März 2023 erhielt das Projekt die Auszeichnung "International Space Ops Award for Outstanding Achievement".
Knapp wurde es Anfang des Jahres 2021: Aufgrund von Prozessorproblemen musste eine "In-Orbit-Reparatur" vorgenommen werden. "Da der eigentliche Hauptspeicher ein Hardware-Problem hatte, musste ich die Prozessorzugriffe auf den zweiten Hauptspeicher umlenken, der für diese Verwendung eigentlich nicht vorgesehen war. In dieser Konfiguration ist OPS-SAT dann bis zum Ende gelaufen. Ohne die wegen seines Einsatzzwecks vorgesehene Rekonfigurierbarkeit wäre das gar nicht möglich gewesen", so Maximilian Henkel vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation der TU Graz.
Service: https://www.esa.int/Enabling_Support/Operations/OPS-SAT; https://www.tugraz.at/institute/iks/weltraummissionen/ops-sat