Lieben-Preis der Akademie geht an Chemiker Dennis Kurzbach
Der Ignaz L. Lieben Preis der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) geht heuer an den Chemiker Dennis Kurzbach von der Universität Wien. Er erhält den ältesten Preis der Akademie am Mittwoch (3.5.), teilte die ÖAW mit. Zudem verleiht die Gelehrtengesellschaft zwei Bader-Preise für Kunstgeschichte an die Kunsthistorikerinnen Larissa Mohr und Stephanie Sailer, beide von der Uni Wien. Die drei Auszeichnungen sind mit jeweils 36.000 Dollar (27.000 Euro) dotiert.
Kurzbach vom NMR-Zentrum am Institut für Biologische Chemie der Uni Wien wird "für seine Leistungen zur Weiterentwicklung der Methodik der NMR-Spektroskopie ausgezeichnet", heißt es seitens der ÖAW. Er verwendet verschiedene Techniken wie die Kernspinresonanz-Spektroskopie (NMR-Spektroskopie), um molekulare Prozesse zu untersuchen, die der Struktur und den Eigenschaften funktioneller Materialien zugrunde liegen. Damit lassen sich etwa schnelle und komplizierte biomolekulare Prozesse wie etwa die Proteinfaltung sichtbar machen.
Zwei Bader-Preise für Kunstgeschichte
An einer Sammlungsgeschichte der Zeichnungen Albrecht Dürers (1471-1528) arbeitet Stephanie Sailer im Rahmen ihres Dissertationsprojekts. Dabei rekonstruiert sie nicht nur Provenienz und Sammlungswege der Blätter von der Dürer-Werkstatt bis zu ihrer Musealisierung im 19. Jahrhundert, sondern betrachtet die Sammlungsgeschichte auch aus einer sozial- und geschmacksgeschichtlichen Perspektive.
An der ersten systematischen Aufarbeitung des zeichnerischen Œuvres von Giovanni da Udine (1487-1561) arbeitet Larissa Mohr in ihrem Dissertationsprojekt. Der Künstler stieß 1514 zur Raffael-Werkstatt in Rom, die durch ihn und aufgrund der zahlreichen Aufträge an den berühmten Renaissancekünstler immer mehr an Bedeutung gewann. Die Kunsthistorikerin will die infrage kommenden Zeichnungen seiner gesamten Schaffenszeit zusammenzutragen.
Der nach dem Gründer des Bankhauses Lieben benannte Ignaz L. Lieben-Preis wurde ursprünglich 1863 gestiftet. Seine Vergabe wurde 1938 wegen Verfolgung der Stifterfamilie durch die Nationalsozialisten eingestellt. Durch finanzielle Unterstützung des US-amerikanischen Stifter-Ehepaares Isabel und Alfred Bader konnte der Lieben-Preis reaktiviert und 2004 erstmals neu ausgeschrieben werden. Die Auszeichnung geht an junge Wissenschafter aus Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Österreich für herausragende Arbeiten auf den Gebieten der Molekularbiologie, Chemie und Physik. Mit dem Bader-Preis für Kunstgeschichte werden junge Wissenschafter ausgezeichnet, die sich mit Forschungsfragen von Malerei und Zeichnung zwischen 1500 und 1850 beschäftigen.
Service: https://www.oeaw.ac.at/; Verleihung der Preise am 3. Mai, 17.30 Uhr im Johannessaal der ÖAW, 1., Dr. Ignaz Seipel-Platz 2
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