"Quantenlicht" beleuchtet das "Jahrzehnt der Physik 1919-1929"
Anlässlich der Formulierung der Theorie der Quantenmechanik vor 100 Jahren hat die UN-Generalkonferenz das Jahr 2025 zum "International Year of Quantum Science and Technology" erklärt. Dabei wurden die Fundamente der Theorie schon Jahre früher gelegt - etwa durch Max Planck, Albert Einstein, Niels Bohr und Werner Heisenberg, die im Zentrum des Buchs "Quantenlicht" stehen. Darin beleuchtet der Wissenschaftsjournalist Thomas de Padova "Das Jahrzehnt der Physik 1919-1929".
Das Buch schaut zurück auf die 1920er Jahre, in denen "eine Welle neuer Erkenntnisse das bis dahin so sicher geglaubte Wissen wegspült", ein Jahrzehnt, in dem die Wissenschaft "zur Quantenmechanik vorstößt und die Grenzen des Sagbaren erreicht". Der deutsche Autor konzentriert sich dabei auf die Schauplätze Berlin, Göttingen und Kopenhagen und die revolutionären Vorschläge der Theoretiker Max Planck, Albert Einstein, Niels Bohr und natürlich Werner Heisenberg, dessen 1925 veröffentlichte "Umdeutungs-Arbeit" ("Über quantentheoretische Umdeutung kinematischer und mechanischer Beziehungen") als Geburtsstunde der Quantenmechanik gilt.
Über Bemühungen, in das Innere der Bausteine der Materie vorzudringen
Rund um die Frage "Was ist Licht?" dreht sich Vieles in dem Buch um Plancks Wirkungsquantum, Einsteins Lichtquanten und Bohrs Atommodell mit Quantensprüngen - Erkenntnisse, die vielen Forschern damals nicht geheuer war. Eindrücklich schildert de Padova die Bemühungen der Wissenschaft, in das Innere der Bausteine der Materie vorzudringen und es zu verstehen, eine Entwicklung, bei der sich die Grenzen der klassischen Physik immer deutlicher zeigen. Er erzählt von dem intensiven Austausch der Akteure, per Brief, bei privaten Treffen und bei Konferenzen, aber auch von der wichtigen Rolle des österreichischen Physikers Wolfgang Pauli, dessen kritische Haltung seinen Ruf als "Gewissen der Physik" etablierten.
Mindestens ebenso interessant wie die wissenschaftliche Arbeit, deren Ergebnisse bis heute unsere Technologie prägen, ist der historische und gesellschaftliche Hintergrund, vor dem sich dieses Ringen um neue Erkenntnisse abspielt. So geht das Buch auf die wissenschaftliche Isolation Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg ein, die antisemitischen Anfeindungen, denen jüdische Wissenschafter ausgesetzt waren, allen voran Einstein selbst, und auch die Not und Lebensmittelknappheit in den 1920er Jahren in Deutschland. Auch diese machte selbst vor Forschern wie Einstein nicht Halt, dem Bohr nach einem Besuch in Berlin ein Care-Paket aus Dänemark schickt.
Service - Thomas de Padova: "Quantenlicht - Das Jahrzehnt der Physik 1919-1929", Hanser Verlag, 336 S., 28,80 Euro, ISBN 978-3-446-28134-9