Computerspiel erklärt Zusammenhänge von Mikrobiom und Gesundheit
In und auf unserem Körper leben unterschiedliche Mikroorganismen wie Viren, Bakterien und Pilze. Manche Mikroben machen krank, andere sind für die Gesundheit wichtig. Das Game Lab Graz und das Institut für Umweltbiotechnologie der TU Graz haben ein interaktives Computerspiel entwickelt, das die Bedeutung des Mikrobioms für die menschliche Gesundheit aufzeigt und vermittelt, wie der Lebensstil das Mikrobiom beeinflussen kann.
Spielen im Sand, leben mit Hund und Katze, Ernährung, Hygiene, Desinfektion, Geburt mit oder ohne Kaiserschnitt, Einnahme von Antibiotika oder der Konsum von Alkohol - viele Faktoren können die Zusammensetzung des menschlichen Mikrobioms beeinflussen und das perfekte Zusammenspiel stören. Wenn das Gleichgewicht gestört wird, können unliebsame Krankheitserreger leicht Oberhand gewinnen. Umso wichtiger ist es, das Zusammenspiel zumindest in groben Zügen zu verstehen.
Jede Information im Spiel basiert auf wissenschaftlichen Publikationen
Wie das Mikrobiom in unterschiedlichen Lebenssituationen - von der Schwangerschaft über den Kreißsaal, Spielplatz, Ernährung bis hin zum Seniorenheim - herausgefordert wird, kann im Computerspiel in mehreren Durchgängen in einfachen Grafiken und erklärenden Texten herausgefunden werden. Die Spieler können die unterschiedlichen Faktoren kennenlernen, von denen bekannt ist, dass sie das menschliche Mikrobiom prägen, indem sie Elemente im Spiel auswählen. Mit jeder Auswahl erhalten die Spieler prägnante Informationen zu den ausgewählten Elementen.
Rund 300 wissenschaftliche Publikationen zum menschlichen Mikrobiom und seine Beeinflussung sind in den Spielaufbau eingeflossen. Sie können im Anschluss an die Spielrunden durch Verlinkung auch direkt abgerufen werden. "Es war uns sehr wichtig, im Spiel keine falschen oder unbelegten Informationen zu vermitteln", betonte Gabriele Berg, die die Idee für das Spiel gemeinsam mit Johanna Pirker vom Game Lab Graz entwickelt hat.
Wissenschaft greifbar machen
"Wir wollten die Wissenschaft mit dem Spiel so greifbar und zugänglich wie möglich machen", erklärte Maximilian Wlasak. Er hat das Computerspiel gemeinsam mit Florian Marcher am Institut für Interaktive Systeme und Data Science umgesetzt. Die Informatiker interessierte auch, ob es durch das Spiel tatsächlich gelingt, effektiv Wissen über die Funktion des menschlichen Mikrobioms zu vermitteln. Dazu gibt es erste positive Ergebnisse: Unter 65 Personen, die das Spiel gespielt hatten, schnitten bei der Beantwortung eines Fragenkatalogs zum Mikrobiom jene signifikant besser ab als eine Vergleichsgruppe, die das Spiel noch nicht gespielt hatte. Die Ergebnisse der Studie werden in Kürze in dem Fachmagazin "Microbial Biotechnology" veröffentlicht und sind bereits als Preprint erschienen, wie die TU Graz hervorhob.
Warum Computerspiele eine gute Möglichkeit zum Lernen sein können, erklärte Pirker, Leiterin des Game Lab Graz: "Im Gegensatz zu einem Film oder Buch kann man in einem Computerspiel selbst handeln und Entscheidungen treffen. Jede Entscheidung hat Konsequenzen - gute oder schlechte - und aus diesen lernt man. So etwas kann nur ein Videospiel."
Service: https://microbiome.gamelabgraz.at/, Preprint unter: https://go.apa.at/HBrp9zy7
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