Marillenblüte hilft bei Vorhersage von Amphibienwanderung
Jedes Jahr verenden tausende Frösche auf Österreichs Straßen. Eine Studie österreichischer Wissenschafter zeigt nun, dass sich der genaue Zeitpunkt der jährlichen Amphibienwanderung anhand der Blühzeitpunkte von Marille und Salweide vorhersagen lässt. Schutzmaßnahmen für die Tiere könnten mit diesem Wissen zeitlich besser koordiniert werden.
Während der saisonalen Wanderungen der Frösche kommen zu ihrem Schutz neben permanenten Einrichtungen wie Amphibientunneln auch temporäre Maßnahmen wie Schutzzäune entlang gefährlicher Straßenabschnitte zum Einsatz. Freiwillige tragen dort abgefangene Tiere händisch über die Straße. Die Wanderungen starten aber jedes Jahr zu unterschiedlichen Zeitpunkten, was entweder tote Frösche oder unnötige Arbeitsstunden bedeutet.
Ein Team des Instituts für Zoologie der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien, der ZAMG, des Naturschutzbund Österreich und des Naturhistorischen Museums Wien hat nun Daten von insgesamt 11.569 Beobachtungen ausgewertet, die von 2000 bis 2018 in vier Citizen Science Projekten gesammelt wurden, und festgestellt, dass die Blüte von Marillen und Salweiden besonders geeignet ist, um den Startzeitpunkt der Wanderung vorherzusagen - die Salweide für die Abschätzung der Erdkrötenwanderung, die Marille für jene von Grasfröschen. "Derzeit wird der Beginn der Amphibienwanderung vor allem durch persönliche Erfahrungen beteiligter Personen abgeschätzt - eine Vorhersage des Starts der Amphibienwanderung des Grasfroschs mit der leicht erkennbaren und häufig vorkommenden Marillen- oder Salweidenblüte könnte also besonders für Freiwillige mit begrenzter Erfahrung und für Regionen ohne Vergangenheitswerte hilfreich sein", so Gernot Neuwirth vom Naturschutzbund Österreich in einer Aussendung.