Börsenkandidat Springer Nature steigerte 2023 Umsatz und Gewinn
Der als Börsenkandidat gehandelte deutsch-britische Wissenschaftsverlag Springer Nature hat im vergangenen Jahr Umsatz und Gewinn spürbar gesteigert. Die bereinigten Erlöse kletterten um 5,2 Prozent auf 1,85 Mrd. Euro und das bereinigte operative Ergebnis um 7,1 Prozent auf 511 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Springer Nature steckte gut 173 Mio. Euro in Technologie.
"Unsere beträchtlichen Investitionen in Technologie und Open Access haben es uns ermöglicht, unser Geschäft verantwortungsbewusst auszubauen", sagte Firmenchef Frank Vrancken Peeters. Zudem könne man damit hohe Standards aufrechterhalten und gleichzeitig den Weg in eine Zukunft ebnen, "in der Wissen für alle zugänglich ist".
Springer Nature macht fast die Hälfte aller Forschungsartikel frei verfügbar
Springer Nature baute seine Position beim sogenannten Open Access (OA) aus. Hier werden Forschungsergebnisse sofort und frei für alle verfügbar gemacht - dieser neue Veröffentlichungsweg gilt als wichtiger Trend in der Branche. Inzwischen veröffentlicht Springer Nature fast die Hälfte aller Forschungsartikel als OA.
Im Mai hieß es bei Insidern, Springer Nature liebäugle noch heuer mit einem Anlauf an die Frankfurter Börse. Springer Nature könnte dabei mit bis zu 9 Mrd. Euro inklusive Schulden bewertet werden, hieß es dazu Ende Februar. Das Unternehmen macht derzeit keine Angaben zu seinen Schulden. Im sogenannten jährlichen Fortschrittsbericht heißt es nur, man habe die Nettoverbindlichkeiten 2023 um 280 Mio. Euro gesenkt. Der Nettoverschuldungsgrad sei auf das 2,9-Fache des bereinigten Gewinns (EBITDA) gesenkt worden, nach dem 4,6-Fachen 2019. Auch das EBITDA veröffentlicht Springer Nature nicht.
Verlag bringt 14.000 Fachbuch-Titel jährlich auf den Markt
Der 1842 in Berlin gegründete Verlag mit rund 9.400 Beschäftigten in mehr als 40 Ländern bringt 14.000 Fachbuch-Titel jährlich auf den Markt und verlegt 3.000 Fachzeitschriften. Zu den Publikationen gehören unter anderem die Wissenschaftsmagazine "Nature" und "Scientific American". Das Unternehmen ist 2015 aus der Fusion von Springer Science mit der Holtzbrinck-Tochter Macmillan Science & Education entstanden. Verleger Stefan von Holtzbrinck hält 53 Prozent der Anteile, der Rest gehört dem Finanzinvestor BC Partners, der 2013 bei Springer Science eingestiegen war. Trotz der Anteilsmehrheit von Holtzbrinck sind beide bei unternehmerischen Entscheidungen gleichberechtigt.
Nach dem letzten gescheiterten Versuch eines Börsengangs im Herbst 2020 hatte BC Partners die Beteiligung in einen separaten Fonds ausgelagert, bei dem der US-Vermögensverwalter Neuberger Berman als Co-Investor einstieg. Holtzbrinck sieht sich als langfristiger Eigentümer.