Trauer um Grazer Rektoren-Legende Otto Kolleritsch
Der langjährige Rektor der Kunstuniversität Graz, Otto Kolleritsch, ist tot. Die Grazer Rektoren-Legende stand von 1979 bis 2007 - mit vierjähriger Unterbrechung - der Kunstuni Graz vor. Kolleritsch ist bereits am Freitagabend (21. April) mit 89 Jahren in Graz verstorben, teilte die Kunstuni Graz am Montag mit. "Er hat das Haus und seine Entwicklung geprägt wie kein anderer", hieß es vonseiten seiner jahrzehntelangen Wirkungsstätte in einer ersten Reaktion.
Am 17. März 2024 hätte der langjährige Rektor seinen 90. Geburtstag gefeiert. Geboren wurde er 1934 im südsteirischen Brunnsee. Sein älterer Bruder war der österreichische Schriftsteller Alfred Kolleritsch. Nach dem Klavier- und Musiktheoriestudium sowie den Studien der Philosophie und der Musikwissenschaften dissertierte Otto Kolleritsch an der Grazer Universität zum Thema Thomas Mann und die Musik.
Ab 1970 leitete er das Institut für Wertungsforschung und kritische Musikästhetik an der Grazer Musikuni, wo er 2002 emeritierte. Seit 1979 übte er die Funktion des Rektors der Universität für Musik und darstellende Kunst - mit einer Unterbrechung als Vizerektor - in der sechsten Periode aus. In diese Zeit fällt die Erhebung der Hochschule zur Universität und Neubauten sowie Sanierungen (Brandhofgasse, Theater im Palais) bis hin zum MUMUTH, dem Übungs- und Veranstaltungsgebäude für Orchester-, Chor- und Ensembleproduktionen, für dessen Verwirklichung sich Kolleritsch jahrzehntelang eingesetzt hat. Als Vorsitzender des Kunsthochschulausschusses der Österreichischen Rektorenkonferenz und einer der Vizepräsidenten der gesamtösterreichischen Rektorenkonferenz hat Kolleritsch an der Entwicklung der Organisations- und Studiengesetze zur Kunstuniversität Graz mitgewirkt.
Immer wieder neue Ziele
"Keine Überzeugung für die letztgültige halten, aber für seine Ziele immer wieder neuen Anlauf nehmen", so formulierte er noch zu Amtszeiten sein Lebensmotto gegenüber der APA. Großen Wert hat der Rektor, der bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2002 Wertungsforschung und kritische Musikästhetik lehrte, auch auf den Ausbau der internationalen Beziehungen gelegt.
Für seine Verdienste in der Musikwissenschaft und der universitären Kunstausbildung im Sinne der von ihm vertretenen Kritischen Ästhetik wurde Kolleritsch 1999 zum "Dr. h.c" der rumänischen Musikakademie Klausenburg (Cluj) ernannt. Seine Leistungen wurden aber auch mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2004), dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (2005), dem Josef Krainer-Preis und dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark mit dem Stern gewürdigt.
Kolleritsch hinterlässt seine Ehefrau, eine Tochter und drei Enkelkinder.