Physik-Nobelpreis - Anton Zeilinger in Zitaten
Der frischgebackene Physiknobelpreisträger Anton Zeilinger hat in den vergangenen Jahren in Interviews nicht nur zu seiner Forschungsarbeit, sondern auch zu diversen wissenschaftspolitischen Themen Stellung genommen. Im Anschluss eine Auswahl von Zitaten bis zum heutigen Tag.
Über die Bedeutung seines Fachs (2005): "Wenn wir die Quantenphysik eines Tages wirklich verstanden haben, wird das noch revolutionärer sein als die Leistungen von Kopernikus und Kolumbus - und zwar für alle, nicht nur für uns Physiker."
Über die "Verrücktheit" der Quantenwelt (2015): "Sie ist nach wie vor so, dass man sie intuitiv nicht verstehen kann. Am Anfang hat man gesagt, das sind zwar Dinge, die der Intuition widersprechen, aber die Mathematik funktioniert, und nur Spinner setzen sich mit der Frage auseinander, was das bedeutet. Die Entwicklung der letzten 30, 40 Jahre hat gezeigt, dass die Sachen, mit denen sich die paar Spinner auseinandergesetzt haben, zu neuen Phänomenen und Entwicklungen führen."
Über seinen "Standardspruch" (2015): "Das, was Du jetzt machen willst, würde jeder auf der Welt in Deiner Situation machen. Daher überlege Dir, wie schaut der Schritt danach aus, gehe davon aus, dass das funktionieren wird, und überleg Dir dann den übernächsten Schritt - und den machen wir dann."
Über Wissenschaftspolitik (2015): "In ein System, das nicht risikobereit ist, soll man keinen einzigen Euro hineinbuttern."
Über seine Vorgehensweise (2020): "Ich möchte keine Dinge machen, die Mainstream sind."
Über den Vorrang der Grundlagenforschung in seiner Arbeit (2020): "Ich könnte den Rest meines Lebens damit verbringen, irgendwelche Technologien zu entwickeln, aber das interessiert mich nicht."
Erneut über Wissenschaftspolitik (2020): "Österreich sollte Geld aufstellen für absolut ungewöhnliche Ideen - Ideen, wo selbst Kapazunder sagen, das ist ein Blödsinn. Das gilt nicht nur für die Quantenphysik, sondern für jeden Bereich."
Über seine Motivation: "Ich kann Ihnen ganz stolz sagen: Das ist für nichts gut. Das mache ich aus Neugierde." (2022, nach der Nobelpreis-Bekanntgabe)
Über sich: "Man muss seiner Intuition und seinen Spinnereien ein bisschen vertrauen." (2022, nach der Nobelpreis-Bekanntgabe)
Über seine Ausbildung: "Ich bin in meiner Ausbildung keine einzige Stunde in eine Vorlesung über Quantenphysik gegangen. So frei war das Studium damals." (2022, nach der Nobelpreis-Bekanntgabe)
Und weiter: "Da gab es noch nicht diese Bologna-Punkte und diesen - Verzeihung wenn ich das so sage - Unsinn." (2022, nach der Nobelpreis-Bekanntgabe)